Fabian Funke und die deutsche Willkommenskultur | 09 Zukunft gerecht Talk

Shownotes

Tschechisches Bier ist für Fabian Funke nur einer der vielen Vorteile grenzübergreifender Beziehungen. Mit dem Zusammenhalt von Menschen aus aller Welt begann auch sein Bedürfnis nach parteipolitischem Engagement: So inspirierte ihn 2015 die bürgerliche Solidarität mit Geflüchteten in seiner sächsischen Heimat und deutschlandweit zum Eintritt in die SPD mit Schwerpunkt auf EU- und Außenpolitik. Der Bundestagsabgeordnete spricht mit Christian Krell über seinen Erfolg als junger Sozialdemokrat in einem von der AfD dominierten Wahlkreis, dem für ihn spürbaren Bedürfnis nach politischem Wandel sowie über die Gestaltung von Politik für die junge Generation in Deutschland und Europa.

Gast: Fabian Funke, Moderation: Christian Krell

Hinweis: Das Gespräch wurde bereits im Frühjahr 2022 aufgezeichnet. Um jedoch zeitnah mit unseren Podcasts auf die Entwicklungen in der Ukraine reagieren zu können, wurde die Veröffentlichung zurückgestellt. Dies holen wir nun nach und wünschen allen Interessierten viel Spaß beim Zuhören!

Transkript anzeigen

00:00:00: Herzlich willkommen zum Zukunftgerecht Podcast der Friedrich-Ebert-Stiftung. Mein Name ist

00:00:11: Christian Krell. Ich bin Politikwissenschaftler von Beruf und aus Neigung sehr neugierig.

00:00:16: Deshalb freue ich mich sehr, diesen Podcast hier für die Friedrich-Ebert-Stiftung moderieren zu

00:00:21: dürfen. Unser offizieller Titel ist "Zukunftgerecht". Es soll hier um Menschen gehen, die sich für

00:00:28: Gerechtigkeit engagieren. Wir wollen wissen, was treibt euch an, warum engagiert ihr euch,

00:00:33: lohnt sich das überhaupt, was ist euch besonders wichtig. Das sind die Fragen, die hier im

00:00:38: Zukunftgerecht Podcast wichtig sind. Unser inoffizieller Titel ist "Unterfreunden". Wir

00:00:44: wollen Gespräche führen, wie man das unter Freunden macht. Wir wollen offen und ehrlich sein,

00:00:48: manchmal auch kritisch, aber immer einander zugewandt und neugierig aufeinander. Und freue

00:00:54: mich sehr, dass wir heute mit einem frischen Bundestagsabgeordneten reden, frisch gebacken,

00:01:00: sozusagen Fabian Funke, schön Fabian, dass du da bist. Herzlich willkommen. Hallo, schön,

00:01:04: dass ich da sein darf. Fabian, wir reden ganz zu Beginn unseres Gesprächs mit unseren Gesprächspartnern

00:01:11: immer über einen besonderen Ort, den sie mit ihrem Engagement verbinden. Wer hat schon jemand,

00:01:17: der hat gesagt, also der Küchentisch meiner Eltern. Das hat mich eigentlich zum Engagement

00:01:21: gebracht, weil wir da immer über Politik gestritten haben. Andere haben gesagt, es war das

00:01:26: Jugendzentrum, wo ich mich zuerst engagiert habe. Wieder andere haben gesagt, also irgendwie einen

00:01:30: abgehängter Stadtteil, der hat mich motiviert, was zu tun. Gibt es bei dir, wenn du auf dein

00:01:35: Engagement schaust, irgendeinen Ort, den du damit verbindest? Also einen konkreten Ort,

00:01:40: viele mir jetzt nicht eilen. Es gab viele Momente, die mich politisiert haben und die irgendwann mal

00:01:45: dazu geführt haben. Und der Weg, den ich genommen habe, sozusagen, oder der entscheidende Moment,

00:01:51: wo ich mir gesagt habe, jetzt musst du mal wirklich auch Politik machen, gab es sich eigentlich

00:01:56: aus der ganzen Situation um 2015 rum, als ich einerseits sehr viel Menschlichkeit erlebt habe,

00:02:01: auch bei uns hier in der Region, sehr viele Leute, die mit angepackt haben, um diese Herausforderung

00:02:05: zu bewältigen. Und aber auf der anderen Seite auch einige Leute, die nicht so solidarisch waren.

00:02:09: Und ich fand es dann ganz wichtig, mich auch auf die Seite der Solidarität zu schlagen und damit

00:02:15: zu helfen und auch aus diesen ganzen Gesprächen, die man immer führt, auch praktisch Politik zu

00:02:19: entwickeln. Das war dann der Moment, wo ich dann ein paar Hundert-Heil-Jahre später dazu kam, zu sagen,

00:02:24: jetzt will ich auch eine Partei Politik machen, um einfach auch gegen diese Ungerechtigkeiten und

00:02:28: für Solidarität zu arbeiten, auch politisch. Wie hast du das erlebt? Das war ja eine sehr

00:02:32: aufgeheizte Situation in Deutschland und ich kann mir vorstellen, in Sachsen vielleicht zumal,

00:02:37: an welchen Stellen hast du Solidarität erlebt? Wo hast du vielleicht das Gegenteil davon erlebt?

00:02:43: Also die Stimmung war sicherlich sehr speziell. Es gab sehr viele Leute, die auch große Sorgen hatten,

00:02:49: teilweise die das auf eine sehr vernünftige Art und Weise deutlich gemacht haben und das ist ja

00:02:54: auch völlig okay Sorgen zu haben. Es gab natürlich aber auch viele, die sich dann anderen angeschlossen

00:02:59: haben, die nichts Gutes wollten. Und das war eine sehr, sehr Situation, großer Spannung. Das war

00:03:06: aber nur die eine Seite auf der anderen Seite. Das habe ich auch in meinem persönlichen Umkreis

00:03:09: erlebt und damals noch zur Schule gegangen, auch unter den Menschen, die mit mir zur Schule

00:03:12: gegangen sind. Das ist da auch eine große Anteilnahme, eine große Solidarität gab, die nicht

00:03:16: nur geäußert wurde, sondern auch praktisch wurde, wo Menschen konkret unterstützt geholfen haben.

00:03:21: Und das fand ich damals bei all dem, wie wir das auch teilweise negative an der Rinnung haben,

00:03:25: auch in dem Sinne der sehr schöne Zeit, dass dieses bürgerliche Engagement da nochmal in

00:03:30: einer ganz anderen Quantität auch stattgefunden hat, dass das in normalen ruhigen Zeiten so der Fall ist.

00:03:35: Diese Willkommenskultur, die gab es ja tatsächlich. Und an manchen Stellen hat die sich bis heute

00:03:41: getragen. Du hast es eben angesprochen, das war ein wichtiger Moment der Politisierung. Du bist

00:03:48: dann später in die SPD eingetreten. Und ich habe zwei Fragen dazu. Ich würde zunächst interessieren,

00:03:54: warum denn überhaupt in eine politische Partei? Man kann sich ja auch anders engagieren. Zum

00:04:00: zweiten, warum um alles in der Welt die SPD? Also zu der ersten Frage kann ich sagen, natürlich,

00:04:06: es gibt verschiedene Varianten sich politisch zu engagieren. Und jeder und jede muss im

00:04:10: Zweifelsfall da sein, dort finden. Ich habe auch großen Respekt vor den Menschen, die außerhalb

00:04:14: von Parteien politisch arbeiten in Initiativen, in Stiftungen und all dergleichen, die auch einen

00:04:19: großen Anteil daran haben, dass unser politisches System so funktioniert, wie es funktioniert und

00:04:23: auch so gut funktioniert. Und die sich in ihren Fachbereichen super gut auskennen,

00:04:27: das schätze ich sehr wert und freue mich darüber, dass wir das haben. Für mich war aber immer klar,

00:04:32: ich will auch praktisch was verändern. Ich will da sein, wo die Entscheidungen getroffen werden,

00:04:36: will im Zweifelsfall auch selber die Entscheidungen treffen dürfen. Und das sind in unserem Land

00:04:40: nun mal die Parteien, die am Ende des Tages in den Parlamenten vertreten sind, die die Kompromisse

00:04:44: aushandeln und die ganz konkret auch die Politik beeinflussen können. Und deswegen war für mich

00:04:49: dann irgendwann gerade, dass ich auch in der Partei dabei sein will, um bei diesen Prozessen

00:04:52: dabei zu sein, ein ganz konkret mitgestalten zu können. Das war so die Frage Partei,

00:04:57: nicht Partei, die Frage, in welche Partei es geht. Da habe ich tatsächlich länger darüber nachgedacht,

00:05:02: aber dann im Endeffekt gar nicht so lange, weil irgendwann war auch klar, dass es eigentlich

00:05:07: da nur für mich persönlich eine Option gibt, weil die Werte, die mir besonders wichtig sind,

00:05:12: Solidarität, Gerechtigkeit und aber auch immer verbunden mit dem Anspruch, Dinge konkret umzusetzen

00:05:17: und für die Menschen besser zu machen, das ist das, was ich dann relativ schnell in der SPD

00:05:21: gefunden hatte, mich dann dazu entschieden, der SPD beizutreten und bin jetzt heute auch sehr

00:05:26: glücklich mit dieser Entscheidung, weil ich immer noch glaube, dass die Sozialdemokratie am Ende

00:05:29: auch die Kraft ist, die Konkretverbesserungen und soziale Gerechtigkeit für die Menschen auch

00:05:33: umsetzen. Das ist ein Mix aus Werten, wenn ich dich richtig verstehe, eine Wertorientierung,

00:05:39: aber die dann auch auf die Straße bringen. Also konkrete Verbesserungen sagst du für die Menschen

00:05:45: zu erreichen. Du hast dich dann ja unter anderem bei den Juzos engagiert, du bist Landesvorsitzender

00:05:50: der Juzos. Wie ist die Stimmung im Moment bei den Juzos? Es gab ja eine ganz engagierte Zeit.

00:05:56: Kevin Kühnert hat sozusagen die Juzos tageschau tauglich gemacht in gewisser Weise. Sie waren

00:06:02: dort ständig präsent. Dies im Moment die Stimmung. Ich denke, also die Stimmung ist

00:06:06: grundsätzlich gut. Wir haben mehr sozusagen den Weg, den wir irgendwann mal angefangen,

00:06:11: 2017 nach der Bundestagswahl auch mit der No-Gro-Co-Kampagne, den haben wir ja konsequent fortgesetzt,

00:06:16: dass wir damals unter Parteien Neuern beschrieben haben. Ist ja passiert, also auf den verschiedensten

00:06:21: Ebenen. Einerseits innerhalb der SPD, wo ich schon sagen würde, dass wir Juzos auch in der

00:06:26: tragenden Rolle haben. Kevin Kühnert ist jetzt Generalsekretär. Andererseits aber auch in

00:06:30: den Parlamenten, wenn wir gesehen haben, wie 49 Juzos da runter ja auch ich im Herbst in den Bundestag

00:06:36: eingezogen sind, dann ist das ja ein ganz klares Signal, dass wir als Juzos präsent sind, dass wir

00:06:40: als junge Menschen in der SPD präsent sind und auch für unsere Generation der sozialdemokratischen

00:06:45: Stimme verkörpern. Also würde ich sagen, wir haben diesen Weg, den wir angetreten sind vor ein

00:06:50: paar Jahren konsequent fortgeführt und sind jetzt in der Situation, wo auch unsere Stimme gehört wird

00:06:55: und wo wir ganz klar unsere Einliegen deutlich machen können und auch mit einer Stimme für junge

00:06:59: Generationen sprechen. Hast du den Eindruck, dass das auf offene Ohren in einer breiteren,

00:07:05: junger Gesellschaft trifft? Also gibt es eine Resonanz sozusagen unter jungen Menschen,

00:07:10: finden die Juzos gut, interessant, okay oder cool oder sind die gerne dabei oder ist es eher etwas

00:07:15: wovor man mal zurückschreckt? Also ich habe das Gefühl, dass es auch diese Generation schwer

00:07:21: fällt, sich in Parteien zu organisieren. Das sehen wir ja auch, wenn wir über die ganzen Parteien hinweg

00:07:27: auch auf Mitgliedsstatistiken und Altersdurchschnitte schauen. Dann fällt es dieser Jugend schon schwer,

00:07:33: sich in Parteien zu organisieren. Meine Generation ist eher auf der Straße zu finden im Zweifelsfall

00:07:38: und in Initiativen organisiert und da auch sehr, sehr aktiv. Also ich glaube über die Frage von,

00:07:44: wie wird Politik wahrgenommen und wie engagiert sind Menschen in dieser Generation? Ich denke,

00:07:48: da kann man schon sagen sehr. Aber größern heißt eben in Organisationen und Vereinen und dergleichen

00:07:54: und weniger in Parteien, was ich sehr schade finde, weil ich bei uns erklärt, was ich an Parteien

00:07:57: so schätze. Und ich denke, da haben wir auch eine große Aufgabe noch vor uns zu zeigen, dass Parteien

00:08:02: eben nicht nur und auch wenn ich sie sehr schätze, der hoffen an alten Männern sind, die da ihr Schnitze

00:08:08: in der Kneipe essen, sondern dass es wirklich da auch Beteiligungsmöglichkeiten gibt und konkrete

00:08:12: Möglichkeiten gibt, auch politische Inhalte umzusetzen, die für uns junge Menschen relevant und

00:08:17: wichtig sind. Ich denke, so ein paar davon haben gerade auch wir als User, ja auch im politischen

00:08:21: Prozess in unser Wahlprogramm geschrieben, die jetzt hoffentlich oder wahrscheinlich und dafür

00:08:26: arbeiten wir jetzt im Parlament, die auch umgesetzt werden. Geht los bei solchen Sachen wie Barfegreform,

00:08:32: geht weiter bei solchen Sachen wie auch zum Beispiel der Cannabis-Legalisierung, was ja auch in der

00:08:36: Generation eine Frage ein Stück weit ist. Und ich hoffe, dass wir mit solchen Themen und der klaren

00:08:41: Ansage, dass Politik auch für junge Menschen da sein muss, es schaffen in Zukunft auch wieder

00:08:44: mehr junge Menschen für Breitheil und insbesondere auch für die Usus und die SPD zu begeistern.

00:08:49: Ja und die Anzeichen sind ja eigentlich ermutigend, wenn man darauf schaut, wer in die SPD eintritt,

00:08:54: da stellt man fest, dass die Usus da diejenigen sind, die offenbar viele neue Mitglieder ansprechen.

00:09:01: Das ist der Ort, wo viele neue Mitglieder in die SPD finden. Du bist dann ja auch irgendwann in die

00:09:07: SPD eingetreten, wie du eben beschrieben hast und dann gab es einen gewissen Weg und irgendwann

00:09:12: stand fest, es gibt eine Bundestagskandidatur in einem besonderen Wahlkreis. Der Wahlkreis ist

00:09:18: aus verschiedenen Gründen besonders, aber auch, weil es der Wahlkreis von Frauke Petri war,

00:09:23: bundesweite Prominenz und nach wie vor ein Wahlkreis mit einem sehr starken AfD-Ergebnis.

00:09:30: Wie hast du den Wahlkampf erlebt? Gibt es vielleicht Gespräche oder so, die dir besonders in

00:09:35: Erinnerung geblieben sind, war es polarisiert oder offen auf dich zugegangen? Ich denke, man muss

00:09:42: grundsätzlich feststellen, dieser Wahlkreis denkt und wählt sehr konservativ, hat er schon immer

00:09:48: getan, früher sehr stark CDU, mittlerweile leider Gottes auch sehr stark AfD. Das heißt,

00:09:55: dass es von der politischen Färbung des Wahlkreises sicherlich schwierig wurde und war und wahrscheinlich

00:10:01: auch bleiben wird, war von Beginn an klar. Nicht das, trotz habe ich auch eine große Offenheit

00:10:05: in diesem Wahlkampf gespürt, einerseits meiner Person gegenüber, so als jetzt kommt da endlich

00:10:11: mal jemand junges mit neuen Ansichten und der nicht diesen Staub angesetzt hat, sondern der eben

00:10:17: auch wirklich da aus vollster Überzeugung und das habe ich ja auch immer für mich so festgemacht,

00:10:22: immer aus vollster Überzeugung auch für die Sache hier antritt und auch für unseren Wahlkreis.

00:10:27: Das Beste rausholen möchte und mit ganz klaren Ideen, das habe ich schon immer für mich persönlich

00:10:31: wahrgenommen, dass da auch eine sehr große Offenheit da war und dann natürlich auch ein Stück weit

00:10:35: getragen von der auch sehr positiven Stimmung gegenüber der Sozialdemokratie, die wir ja im

00:10:40: Sommer gemerkt haben, wo wir teilweise auch uns völlig anders als in anderen Wahlkämpfen auf eine

00:10:45: viel, viel breitere Offenheit auch auf der Straße an den Ständen gestoßen sind, wo Leute sich für

00:10:51: uns sehr interessiert haben, für unsere Ideen auch sehr interessiert haben, viel stärker auch

00:10:54: inhaltlich interessiert waren, nach Wahlprogrammen gefragt haben. Ich glaube, ich habe in meinem

00:10:59: ganzen Parteileben in Wahlkämpfen noch nie so viel insgesamt Wahlprogramme verteilt oder wurde

00:11:04: danach gefragt, wie in diesem Wahlkampf. Also das hat man schon sehr deutlich gemerkt, dass die

00:11:08: Stimmung nach einem Wechsel da war und diese Leute auch wieder ganz klar viel mehr inhaltlich

00:11:12: interessiert waren und weniger an die Person gebunden und das war ein sehr, sehr schönes

00:11:16: Erlebnis auch auf der Straße, was wir um Sommer viele Uhr hatten. Ja, das klingt ganz beeindruckend und

00:11:21: du hast ja dann auch das Wahlergebnis der SPD deutlich verbessert. Wenn man darauf schaut,

00:11:26: wie die Wahlergebnisse vorher waren, dann gibt es ja einen ganz deutlichen Sprung quasi bei deinem

00:11:32: Wahlergebnis. Du bist jetzt im Bundestag und was ich mit großem Interesse gesehen habe, ist,

00:11:37: wie du dich da jetzt einbringst. Es gibt zwei Ausschüsse. Da bist du ordentliches Mitglied,

00:11:43: den Ausschuss für Menschenrechte und humanitäre Hilfe und den Ausschuss für die Angelegenheiten

00:11:47: der Europäischen Union, im Auswärtigen Ausschuss dann noch stellvertretendes Mitglied. Also es gibt

00:11:52: da eine sehr, kann man sagen, internationale Orientierung. Wie kommt es dazu? Man tritt ja

00:11:57: meist ein in einer Partei, weil man irgendwas konkret vor Ort verändern will. Du hast die

00:12:02: ganze Welt im Blick. Ich bin schon immer sehr für internationale Politik interessiert,

00:12:07: habe ja auch internationale Beziehungen studiert. Das war sozusagen schon immer der Bereich,

00:12:13: in dem ich das große Interesse hatte, weil es jetzt auch sehr, sehr schön macht, dass ich in den

00:12:16: Bereichen eben jetzt auch praktisch Politik aus der Mitte des Deutschen Bundestages gestalten kann

00:12:22: und finde, da viele Dinge sehr spannend. Einerseits, wie sich die Welt sortiert an der einen oder

00:12:27: anderen Stelle, aber auch insbesondere dieses großartige Projekt der Europäischen Union,

00:12:32: wo Länder zusammenwachsen, wo ich auch immer gewillt bin, sehr zu betonen, dass auch hier im

00:12:37: Osten Länder zusammenwachsen, weil ich schon das Gefühl habe, dass in der breiten Öffentlichkeit die

00:12:41: Europäische Union noch viel zu sehr als das alte Westeuropa wahrgenommen wird, wobei ja aber

00:12:46: eigentlich auch hier im Osten es wunderbarer zusammenwachsen gibt. Ich komme aus einer Region,

00:12:50: die liegt an der Grenze zu Tschechien. Auch da gibt es viele wunderbare Beziehungen zu unseren

00:12:55: Nachbarinnen und Nachbarn von offenen Grenzen, wo Menschen am Wochenende hinfahren, über Menschen,

00:13:01: die in verschiedenen Seiten arbeiten oder Freundschaften, die sich entwickelt haben und

00:13:04: all das miterleben zu haben, auch als eine Generation, die sich nicht mehr vorstellen kann,

00:13:08: dass es geschlossene Grenzen innerhalb von Europa gibt und die das auch weiter leben möchte und

00:13:13: weiter voranbringen möchte. Dieses Projekt ist es mir natürlich auch eine große Freude im Bereich

00:13:17: der Europapolitik arbeiten zu dürfen und nämlich genau dafür zu sorgen, dass dieses wunderbare

00:13:21: Projekt der Europäischen Union, was sicherlich große Herausforderungen noch vor sich hat,

00:13:25: innen wie außenpolitisch, das wird es einfach voranbringen und noch weiter die europäische

00:13:30: Einigung vorantreiben. Europäische Einigung vorantreiben, sagst du. Das ist ja so ein bisschen

00:13:36: widersprüchlich, wenn man gerade auf die reale Situation, auf die realen Verhältnisse schaut.

00:13:41: Es gibt, wenn man Menschen befragt, über alle Länder Europas hinweg eine gestiegene Zustimmung zur

00:13:47: Mitgliedschaft in der Europäischen Union. Nach dem Brexit etwa haben immer mehr Menschen gesagt,

00:13:51: ich finde das gut, das ist wirklich kein gutes Beispiel offenbar, was wir hier mit Großbritannien

00:13:57: erleben. Andererseits hat man den Eindruck, dass es etwa bei der Ihmstoffbeschaffung, beim Klimawandel,

00:14:04: jetzt auch in einer gemeinsamen Außen- und Sicherheitspolitik nicht so richtig vorangeht. Wie

00:14:09: kann das aussehen, dieses Europa gestalten und weiter vorantreiben? Ich glaube, das ist gerade

00:14:14: ein sehr zweischneidiges Schwert, in dem wir uns befinden. Auf der einen Seite gibt es durchaus

00:14:19: ja auch Fortschritte, das muss man ganz klar sagen auch im Bereich, also das ist ja vielleicht auch

00:14:23: einer der, ich will jetzt nicht sagen positiven Aspekte von Corona, weil dafür ist diese Pandemie

00:14:28: viel zu schlimm, aber vielleicht einer der Fortschritte, die Corona ermöglicht hat, auch

00:14:33: mit einer gemeinsamen Wirtschafts- und Fiskalpolitik ein Stück weit arbeiten zu können, was auch

00:14:38: ist, was wir definitiv ausbauen müssen, um einfach auch die Einigung an der Stelle stärker voranzutreiben.

00:14:42: Wir haben jetzt die Diskussion, die unsere Innenministerin Nancy Faeser angesprochen hat,

00:14:46: mal die Migration neu zu regeln, im Zweifelsfall auch mit den Ländern, die daran interessiert sind

00:14:51: gerade, auch für eine humanitäre Innenpolitik und eine humanitäre Asylpolitik zu streiten. Und ich

00:14:57: glaube schon, dass wir in bestimmten Bereichen da gerade auch wieder Bewegung haben und Dinge vorangehen.

00:15:01: Natürlich ist es schwierig, weil manche Länder in Europa oder zumindest in deren Regierungen

00:15:05: gerade nicht gewillt sind, dieses Projekt der europäischen Partnerschaft zu verstärken und

00:15:11: da auch deutlich hinter dem zurückfallen, was wir gemeinsam vereinbart haben, auch im Bereich

00:15:15: Rechtsstaatlichkeit und Co. Das ist schon auch sehr besorgniserregend, aber ich bin trotzdem

00:15:18: gute Hoffnung und gute Dinge, dass wir in bestimmten Bereichen mit vielen verschiedenen

00:15:22: Ländern zusammen auch weiter Fortschritte machen können. Das ist dann eher sozusagen schauen,

00:15:28: mit wem man weitermachen kann und vielleicht auch das akzeptieren, dass man nicht in jeder Frage

00:15:33: jeden mitnehmen kann, wenn ich dich richtig verstehe. Ja, darauf wird es wohl hinauslaufen. Also,

00:15:38: ich würde gerne mit allen Ländern zusammen diese europäische Einigung vorantreiben,

00:15:42: aber muss einfach feststellen, dass manche Länder gerade mehr daran interessiert sind,

00:15:46: da Fortschritten zu kommen und andere Länder ein bisschen länger brauchen,

00:15:50: in zweifels Fall vielleicht auch, um dahin zu gelangen. Und das ist auch im Endeffekt okay.

00:15:54: Du hast es ja quasi indirekt schon angesprochen, da Länder, über die wir uns ein bisschen

00:16:00: Sorgen machen, Polen, Ungarn, da stellen sich Fragen der Rechtsstaatlichkeit. Wo würdest du sagen,

00:16:06: gibt es da Grenzen innerhalb derer man sich bewegt? Wann muss man als europäische Union sagen,

00:16:14: wir haben hier Grenzen erreicht und überschritten? Wann ist vielleicht Gelassenheit der richtige Zugang?

00:16:19: Also, es gibt ja ganz klare Grenzen eben im Sinne der Rechtsstaatlichkeit, die auch festgelegt

00:16:26: sind über die Europäische Union in Verträgen. Und wenn diese Grenzen überschritten werden,

00:16:30: dann gibt es schon benach zum Handeln. Deswegen finde ich es auch gut und wichtig,

00:16:34: dass da jetzt entsprechende Rechtsstaatmechanismen ausgelöst wurden, insbesondere gegen Polen

00:16:38: und Ungarn, wo es ja gravierende Verletzungen, diese Sache gab, auch in der Gewaltentrennung und so weiter.

00:16:44: Und sofort. Das sind ja alles Fragen, wo die Union dann schon deutlich machen muss,

00:16:47: dass es einen gemeinsamen Wertekonsens gibt. Und wenn man aus diesem Wertekonsens ausfällt,

00:16:52: dass es dann auch Konsequenzen hat. Und demzufolge finde ich die Handhabung da gut und insbesondere,

00:16:57: dass wir in den letzten Monaten da auch zu einer schärferen Durchsetzung gekommen sind.

00:17:00: Da ist nämlich noch ein Thema ansprechen, was mich besonders interessiert, weil dich ja quasi die

00:17:06: Situation von Geflüchteten auch motiviert hat, dich politisch zu engagieren. Und du bist jetzt an

00:17:10: einer Stelle im Europaausschuss, wo man auch über Frontex redet und die Sicherung der europäischen

00:17:16: Außengrenzen. Und wir beobachten da immer wieder unschöne und mitunter wirklich tragische Szenen

00:17:23: von Menschenrechtsverletzungen, die begangen werden an den Außengrenzen Europas und Menschen,

00:17:28: den Zugang zu Europa zu verwergen. Zugleich gibt es einen Wertekonsens, den du angesprochen hast

00:17:35: in Europa. Wir bekennen uns so eine Reihe von Werten, die damit eigentlich nicht so richtig in

00:17:40: Einklang stehen. Wie kann man da einen vielleicht anderen Umgang mitfinden? Also ich denke, da müssen

00:17:46: wir offen und ehrlich. Und deswegen bin ich auch über den Vorstoß von Nancy Faeser sehr dankbar,

00:17:51: dass wir offen und ehrlich darüber sprechen, wie wir in Zukunft weiter damit umgehen sollen,

00:17:54: weil wir haben in den letzten Jahren auch einige Situationen gehabt, die eben diesem Wertekonsens

00:17:58: nicht entsprechen, sei es das Sterben im Mittelmeer, sei es die Zustände beispielsweise in Moria oder

00:18:03: ganz aktuell die Situation an der polnisch-belaarussischen Grenze, wo wir ganz klar auch hinter die

00:18:08: eigenen Erwartungen zurückfallen in Polen, an Belarus sogar soweit, dass wir die immer

00:18:13: ausgeschlossenen Pushbacks tatsächlich auch nicht mehr verhindern können als europäische Union.

00:18:18: Und das ist schon eine gravierende schwierige Situation. Und da gibt es auch ganz klar Ideen. Und

00:18:23: wir haben da auch Sachen Gott sei Dank im Koalitionsvertrag festgeschrieben an dieser

00:18:27: Stelle, wenn es um die Reform von Frontex geht, dass man Frontex auch zu einer Agentur umbaut,

00:18:31: die nicht nur unsere Grenzen schützt, was ich auch immer ein bisschen schwierig finde,

00:18:35: weil wir reden immer noch ja auch über Menschen wiederkommen, sondern auch dafür sorgt, dass

00:18:40: eine humane Aufnahmepolitik auch von Menschen möglich ist und dass wir ganz klar das Recht auf

00:18:44: Asyl feststellen und dass wir auch dafür sorgen, dass es insbesondere im Mittelmeer die Menschen

00:18:49: dort gerettet werden und nicht weiter ertrinken. Und das ist auch nicht eine Aufgabe von Ziviler

00:18:53: Seenotrettung eigentlich ist, sondern dass es da auch eine staatlich organisierte Möglichkeit

00:18:58: braucht, um eben die Menschen im Mittelmeer nicht ertrinken zu lassen.

00:19:00: Vielen Dank an ein schwieriges Thema. Du hast geziert klare Vorstellungen, die es da gibt im

00:19:07: Koalitionsvertrag und jetzt auch an anderer Stelle eingebracht durch Nancy Faeser und andere.

00:19:12: Lass uns vielleicht noch in einen anderen schwierigen Bereich der Europapolitik schauen. Außen

00:19:18: und Sicherheitspolitik, wir erleben da ja eine Zuspitzung der Situation ja quasi zwischen

00:19:24: einem westlichen Bündnis und Russland. Wenn man sieht, wie Europa da agiert, wie ist da ein Eindruck?

00:19:31: Haben wir genug Gemeinsamkeit der europäischen Staaten? Brauchten wir mehr, um wirklich stark

00:19:36: aufzutreten als Europäische Union? Oder müssen wir uns vielleicht doch zurückfallen lassen auf

00:19:41: den Nationalstaat? Natürlich haben wir in einer Welt, die auch immer globaler wird, um deren

00:19:46: Herausforderungen auch globaler werden. Und das Gleiche gilt ja dann auch für Außen und Sicherheitspolitik.

00:19:51: Bestehen natürlich die Notwendigkeit, dass wir uns als Europa auf Dinge verständigen und einigen.

00:19:56: Und ich würde mir auch wünschen, dass im Bereich der Ukraine-Krise eine klarere europäisch-abgestimmter

00:20:02: Position vorhanden wäre. Nichtdestotrotz kann man ja auch nicht sagen, dass es sie gar nicht gibt.

00:20:07: Deswegen war ich sehr froh, dass wir nun gemeinsam versuchen, auch das Normandieformat wiederzubeleben,

00:20:13: das insbesondere Deutschland und Frankreich gerade sehr eng abgestimmt miteinander in der Ukraine agieren.

00:20:18: Und bin auch froh darüber, dass wir in Deutschland zu einem Weg gefunden haben oder einen Weg haben

00:20:23: und eine Sicht auf die Dinge haben, die sehr, sehr klar ist. Nämlich auf der einen Seite klar zu benennen,

00:20:28: wer gerade der Aggressor auch da unten ist und wer die Verantwortung dafür trägt, dass diese Situation

00:20:33: so eskaliert. Das ist nämlich bei uns sehr, sehr wichtig.

00:20:35: ganz klar Russland auch mit den Truppen aufmärschen und all den Dingen, die dann stattgefunden haben.

00:20:39: Und das wir gleichzeitig aber sagen, wir haben kein Interesse daran, diese Situation weiter eskalieren zu lassen und wollen

00:20:45: ganz stark darauf drängen, dass es Gespräche gibt und das Konflikte auf diplomatischen Weg gelöst werden.

00:20:50: Das sind beides für mich ganz wichtige Voraussetzungen, einerseits klar zu machen, wo wir stehen und an

00:20:55: dessen Seite wir stehen, aber gleichzeitig immer dafür zu werben, dass es Verhandlungen braucht, dass es

00:20:59: Diplomatie braucht. Und das muss dann auch der gemeinsame Weg sein, in dieser Stelle.

00:21:04: Es gibt ein berühmtes Wort von Helmut Schmidt dazu, lieber 1000 Stunden verhandeln als eine Minute schießen.

00:21:09: Daran denke ich gerade bei deinen Ausführungen.

00:21:12: Fabian, auch ein fester Teil unseres Gesprächs ist ein dafür dagegen spielen.

00:21:18: Wir bitten unsere Gesprächspartner zu 20 Eindrücken kurz irgendwie zu sagen, sind sie dafür oder sind sie dagegen?

00:21:25: Und auch das eine oder andere kommen wir dann im Verlauf des Gesprächs nochmal zurück.

00:21:30: Und wenn du bereit bist, starten wir damit.

00:21:33: Ich fange mal an mit Wandern in der sächsischen Schweiz dafür oder dagegen dafür.

00:21:39: Denkt dafür Blended Learning in der Schule, also mehr Digitalisierung, Gebildungssystem.

00:21:43: Dafür.

00:21:45: Der Ausbau des ÖPNV im ländlichen Raum.

00:21:49: Sehr dafür.

00:21:50: Pizza mit Saucefuls on Dess.

00:21:54: Dagegen.

00:21:59: Legalisierung vom Cannabis.

00:22:01: Dafür.

00:22:02: Tschechisches Bier.

00:22:04: Sehr dafür.

00:22:07: Eltern unabhängiges Barfuck.

00:22:10: Dafür.

00:22:12: Laola Wellenden Fußballstadion.

00:22:17: Ihr dagegen.

00:22:19: Autofreie Innenstädte.

00:22:23: Dafür.

00:22:27: Wahlen für alle Menschen ab 16 freigeben.

00:22:29: Dafür.

00:22:31: Betriebsräte auch in kleinen Unternehmen.

00:22:35: Dafür.

00:22:36: Serienmarathon auf Netflix bis die Augen tränen.

00:22:40: Schwierig.

00:22:42: Ja, grundsätzlich dafür.

00:22:45: Aber es ist nicht eins.

00:22:47: Nee, ich bin da sehr diszipliniert an dieser Stelle und bin gefühlt als einer der wenigen Menschen in der Lage auch nach ein, zwei Folgen zu sagen.

00:22:57: Okay, das ist gut für heute.

00:22:58: Hör ab, du bist ein Vorbild für viele von uns.

00:23:01: Heavy Metal.

00:23:04: Nicht 100 Prozent meine Richtung, aber auch dafür.

00:23:08: Urlaub am Strand.

00:23:11: Dafür.

00:23:13: Die Vermögenssteuer.

00:23:15: Dafür.

00:23:17: Eine Ausbildungsplatzgarantie.

00:23:21: Dafür.

00:23:22: Eine Viertagewoche.

00:23:25: Auch dafür.

00:23:27: Und letzte Frage, die Impfpflicht.

00:23:31: Sehr, sehr schwierige Entscheidung.

00:23:36: In Anbetracht dessen, dass noch keine Gesetzesentwürfe vorlegen, tue ich mich da grundsätzlich schwer finale Aussagen zu treffen, aber eher dafür.

00:23:43: eher dafür.

00:23:44: Ja, herzlichen Dank, dass du dich darauf eingelassen hast.

00:23:48: Herzlichen Dank auch für deine klaren Antworten.

00:23:51: Ich habe die große Leidenschaft beim tschechischen Bier bemerkt.

00:23:54: Das ist richtig, ja.

00:23:55: Auch das ist gelebte europäischer Zusammenhalt.

00:23:58: Auch die guten Sachen des nahen Nachbarn zu benennen.

00:24:02: Und tschecheses Bier gehört dazu.

00:24:05: Lass uns mal vielleicht noch ein bisschen bei der Impfpflicht bleiben.

00:24:10: Das ist ja ein Thema, was tatsächlich schwierig ist, wie du schon angedeutet hast.

00:24:15: Wir haben dann ein Prozess, der noch vor uns liegt.

00:24:18: Wie nimmst du die Debatten in deinem Wahlkreis war?

00:24:21: Die Debatten in meinem Wahlkreis sind sicherlich sehr schwierig.

00:24:24: Wir haben überproportional auch im gesamtdeutschen Vergleich viele Menschen,

00:24:28: die sich bisher haben, nicht impfen lassen.

00:24:30: Auch im pflegerschen Bereich viele Menschen, die sich haben, nicht impfen lassen.

00:24:33: Was natürlich schwierig macht für die viele davon, dass ein emotionales Thema ist.

00:24:37: Und auch wenn ich es für sehr wichtig und richtig halte und immer dafür werbe,

00:24:43: auch sich impfen zu lassen und glaube auch, dass die Impfpflicht vernünftiger und

00:24:47: guter Weg sein kann, ist es mir trotzdem wichtig, auch immer sensibel mit den Menschen zu sprechen,

00:24:51: die da reale Ängste haben, ob man sie nun auch so sieht oder nicht,

00:24:56: ist da gar nicht die Frage.

00:24:57: Aber einfach auf Respekt und Augenhöhe mit den Menschen zu sprechen und ihnen immer wieder zu erklären,

00:25:02: warum wir bestimmte Entscheidungen treffen, was die Vorteile der Impfung sind und so weiter.

00:25:06: Und sofort ist mir ganz wichtig, dass man da trotzdem auch in Gespräch miteinander bleibt,

00:25:11: weil das, nehm ich, aktuell auch nur bedingt war, auch von beiden Seiten,

00:25:15: wenn wir uns die Montagsdemonstrationen anschauen.

00:25:17: Und deswegen finde ich es wichtig, dass man da viel drüber spricht, viel erklärt.

00:25:21: Und das versuche ich auch jeden Tag hier zu tun.

00:25:23: Mit Respekt und auf Augenhöhe miteinander reden.

00:25:25: Manche haben Sorge, dass es eine gesellschaftliche Spaltung gibt.

00:25:29: Würdest du das auch so sehen, steht die im Raum die gesellschaftliche Spaltung?

00:25:33: Ich würde schon soweit sagen, dass es auch in bestimmten Regionen zumindest Gefahren für den

00:25:39: gesellschaftlichen Zusammenhalt gibt.

00:25:41: Ich glaube aber nicht, dass die in Stein gemeißelt sind.

00:25:43: Ich glaube auch nicht, dass die zwangsläufig an dieser einen Entscheidung hängen.

00:25:47: Sondern ich glaube, vielmehr, das ist die Frage davon, wie man miteinander spricht.

00:25:50: Und da gehören beide Seiten im Zweifelsfall dazu, dass man eben im Gespräch miteinander bleiben muss,

00:25:55: um diese zumindest Risse von Spaltung würde ich nicht sprechen,

00:25:57: aber zumindest ist diese Risse in der Gesellschaft auch überbrücken zu können.

00:26:01: Und wir stehen einfach vor schwierigen Entscheidungen, die man treffen muss

00:26:04: und sich davor wegzuducken und damit diese vermeintliche Spaltung vorhin und so wollen,

00:26:09: halt ich auch nicht für die richtige Variante.

00:26:11: Miteinander im Gespräch bleiben.

00:26:15: Manchmal, wenn man Argumente gegen die Impfpflicht hört,

00:26:20: dann hat man den Eindruck, dass so etwas dadurch klingt wie eine grundsätzliche Skepsis dem Staat gegenüber.

00:26:28: Der Obrigkeit der Elite, die einen beformen und wo glaubst du, kommt das her?

00:26:33: Wieso ist das so und wie kann man denn damit umgehen?

00:26:36: Das ist sicherlich keine einfache Frage.

00:26:39: Und wenn irgendjemand darauf die finale Antwort hätte,

00:26:43: wären wir im Zweifelsfall auch schon ein ganzes Stück weiter.

00:26:46: Ich denke, dann gibt es viele Erklärungsansätze beginnt bei auch einer großen Enttäuschung

00:26:52: gegenüber dem System, auch hier in Ostdeutschland,

00:26:55: resultierend auch aus Prozessen in den 90er-Jahren, in den Nachbändenjahren,

00:26:58: wo der Staat sich auch ein Stück weit aus dem Leben der Bürgerinnen und Bürger zurückgezogen hat,

00:27:03: zumindestens so das Gefühl, wo viele Arbeitsplätze verloren gegangen sind,

00:27:06: Menschen auch in einerseits finanziell in Nöte gekommen sind,

00:27:10: andererseits auch schwierig zu beschreiben, aber dass sie keine Arbeit mehr haben.

00:27:15: Und ich finde, Arbeit ist immer viel, viel mehr als da geht es nicht nur um die finanzielle Versorgung,

00:27:19: sondern Arbeit ist auch ein Stück Teilhabe, auch ein Stück,

00:27:22: dass man sich als wertvoller Teil dieser Gesellschaft fühlt.

00:27:25: Und das sind einige Risse, die Menschen auch hier noch nicht verwunden haben

00:27:29: und auch das den Staat übernehmen, was damals passiert ist.

00:27:32: Und das ist sicherlich eine Sorge, die man sehr ernst nehmen muss,

00:27:35: wo man als Staat auch klar Dinge dagegen setzen muss,

00:27:37: bei den Menschen dafür sorgen muss, dass sie auch wieder Vertrauen in den Staat finden.

00:27:41: Und es hat dann auch was mit Versorgung zu tun, mit Infrastruktur zu tun,

00:27:45: dass eben nicht alles abgebaut wird, dass es immer noch Möglichkeiten zur Teilhabe vor Ort gibt

00:27:50: und dass man mit ihnen spricht.

00:27:52: Das sind alles ganz wichtige Dinge, wo ich glaube, dass man schon ein Stück weit auch

00:27:55: eben diesen Riss und dieses Misstrauen von Menschen gegen den Staat

00:27:59: ein Stück weit lindern kann oder genau dem sich nähern kann.

00:28:03: Und das ist auch was, was ich sehr, sehr doll versuche, eben genau dazu sein,

00:28:08: Menschenpolitik zu erklären und gleichzeitig auch dafür zu sorgen,

00:28:11: dass sie sehen, dass die Politik auch was Gutes tut.

00:28:14: Ansonsten bleibt natürlich ganz klar, also in einigen Sachen sind auch klar,

00:28:18: es gibt Fakten und an Fakten muss man sich halten.

00:28:20: Und für mich zumindest mit Nazis spricht man nicht.

00:28:23: Das sind Grundregeln.

00:28:24: Darüber hinaus ist es aber, denke ich, schon wichtig, da auch miteinander

00:28:28: eben zu sprechen und auch Sorgen und Löhne ernst zu nehmen.

00:28:31: Klare Grenze nach rechts.

00:28:33: Die muss man ziehen.

00:28:35: Und zugleich sagst du, wir müssen schon auch darüber nachdenken,

00:28:39: welche positive Rolle vielleicht der Staat in der Gesellschaft spielt.

00:28:42: Und du hast beschrieben, da gab es in der Nachwändesituation

00:28:46: ein Rückzug des Staates aus dem Leben der Menschen.

00:28:48: Und das fiel ja in der Zeit.

00:28:50: Wir hatten einerseits diesen Systemumbruch und zugleich auch die Vorstellung,

00:28:55: dass der Staat sich möglichst weit zurückzieht, weil der Markt

00:29:00: dem Zweifelsfall überlegen ist.

00:29:02: Die Hochphase des Neoliberalismus hat da begonnen.

00:29:05: Die Idee, dass der Staat es eigentlich schlechter macht als der Markt.

00:29:09: Wir müssen es den Privaten überlassen.

00:29:11: Brauchen wir jetzt ein anderes Verständnis vom Staat?

00:29:15: Ich denke, dass der Staat schon nach wie vor auch sehr wichtig ist

00:29:19: und dass diese Privatisierungen teilweise während der Hochzeit des Neoliberalismus

00:29:24: wie du das gerade neandest schon auch für nachhaltigen Probleme

00:29:27: gesorgt hat und auch in der Versorgung sorgt.

00:29:30: Und im Staat jetzt natürlich auch noch mal in dem Sinne eine besondere Rolle

00:29:33: zufällt, als dass wir wieder in der Zeit großen Veränderungen sind.

00:29:36: Das sehen wir ja an den verschiedenen Ecken und Enden.

00:29:39: Wir haben die Klimakrise, die bekämpft werden muss,

00:29:42: was auch dazu führt, dass sich die Wirtschaft grundlegend ändert.

00:29:44: Das bestimmte Berufszweige vielleicht in 10, 15 Jahren entweder

00:29:49: aufgrund dieser Transformationen nicht mehr verfügbar sein werden,

00:29:53: vielleicht auch wegen der digitalen Transformationen nicht mehr verfügbar sein werden.

00:29:56: Und dafür aber andere wichtige Aufgabenfelder hinzukommen,

00:29:59: wo es Menschen braucht, die mitarbeiten.

00:30:02: Und unter diesem Eindruck eines großen Umbruches der Wirtschaft

00:30:05: braucht es ganz klar den Staat, der einerseits Investitionen bereitstellt,

00:30:09: der diese Transformation fördert und der gleichzeitig darauf acht gibt,

00:30:12: dass die Menschen da auch mitgenommen werden und nicht am Ende in ähnlichen

00:30:17: großen Umbrüchen, auch privaten Umbrüchen stehen, wie das hier in dieser Region

00:30:21: in den 90er Jahren der Fall war.

00:30:22: Vielleicht noch einen Satz auf den Menschen klar, die Angst zu nehmen vor dem, was da kommt,

00:30:26: weil diese Transformation ist auch eine Chance Neues zu schaffen.

00:30:29: Martin Dullich nennt das immer ganz schön und das schließe ich mich an.

00:30:32: Ein Aufbruch Ost und das ist oder ein Vorsprung Ost sagt er immer auch was anderes.

00:30:37: Aber ein Vorsprung Ost zu schaffen, nämlich genau das, dass wir diese Transformation

00:30:41: auch nutzen können als Chance, um hier in dieser Region voranzugehen.

00:30:44: Und das ist mir ganz wichtig, aber dafür braucht es einen starken Staat, der die Voraussetzungen dafür schafft.

00:30:48: Und man könnte ja sagen in Sachen Wandel, Sachen Transformationen,

00:30:53: da hat ja deine Region tatsächlich einiges mitgemacht.

00:30:56: Da sind ja Expertinnen und Experten sozusagen vor Ort und man kann ja das Wissen

00:31:00: durchaus auch nutzen für die großen Wandlungsprozesse, die vor uns stehen.

00:31:04: Ja, sicherlich.

00:31:05: Hier hat man sehr hart in den 90er Jahren erlebt, was Transformation bedeutet und auch

00:31:10: was es bedeutet, wenn sich in Transformation der Staat ein wenig zurückzieht und eben nicht die

00:31:14: Mitte bereit stellt, die es braucht, um das erfolgreich zu meistern.

00:31:17: Und das ist was, was wir definitiv besser machen müssen.

00:31:20: Auch weil es diesmal ja nicht nur eine bestimmte Region betrifft, sondern im Zweifelsfall das ganze

00:31:24: Land, wenn auch vielleicht an einigen Orten mehr oder an anderen weniger, aber grundsätzlich

00:31:28: eine nationale, europäische und globale Herausforderung ist.

00:31:32: Das ist schon angesprochen, wenn man will, dass der Staat präsent ist, dass es eine funktionierende

00:31:39: Infrastruktur gibt.

00:31:40: Du hast ÖPNV eben im ländlichen Raum besonders bejaht.

00:31:44: Dann braucht man einfach auch Mittel, dann braucht man Geld.

00:31:48: Du hast auch eine Vermögenssteuer bejaht.

00:31:50: Warum brauchen wir die?

00:31:52: Manche sagen ja, das bringt doch zu wenig.

00:31:54: Der Aufwand ist so groß.

00:31:55: Warum das klare Plädoyer dafür?

00:31:58: Also die Frage von fehlenden Investitionsmitteln und von zu wenig Geld im Staat, um diese

00:32:05: Investitionen zu stützen, kann man ja auch verschiedene Arten beantworten.

00:32:08: Ich bin auch gar keinen Fan von Dingen wie der schwarzen Null, weil ich glaube, dass es

00:32:14: wichtiger ist, zu investieren und für die Zukunft, für gute Voraussetzungen zu sorgen,

00:32:20: als die Schulden nicht zu hinterlassen.

00:32:22: Also sozusagen, ich finde auch diese Position zu sagen, wir dürfen unseren Kindern keine

00:32:27: Schulden hinterlassen, für sehr viel zu kurz gegriffen, da nämlich das, was wir den

00:32:31: Kindern gerade hinterlassen oder in den letzten Jahren hinterlassen haben, war eine Welt

00:32:35: und ein Staat, der nicht die Voraussetzungen schafft, um für die Zukunft gut zu sein,

00:32:39: mit guten Straßen, ÖPNV, gut ausgerüsteten Schulen und Universitäten, Investitionen in

00:32:44: Zukunftstechnologien.

00:32:45: Also, es ist viel, viel wichtiger als die schwarze Null am Ende des Tages.

00:32:49: Deswegen auch da das klare Plädoyer dagegen.

00:32:51: Aber es ist natürlich auch so, dass eine Staat gilt, dass starke Schultern, viele

00:32:56: Schultern müssen.

00:32:57: Das ist für mich auch klar.

00:32:58: Und wir sehen ja, wohin sich das gerade entwickelt.

00:33:01: Die Einkommen und Vermögen bewegen sich immer weiter auseinander.

00:33:04: Menschen, die sehr viel Geld haben, bekommen immer mehr Geld und Menschen, die wenig

00:33:08: Geld haben, kommen nicht voran.

00:33:10: Wir sind in Deutschland ja auch eines der Länder, in dem sozialer Aufstieg schwierig ist, weil es

00:33:15: eben auch danach geht.

00:33:16: Und da müssen wir eben, dass viele Geld von wenigen Menschen nutzen, um Voraussetzungen

00:33:21: zu schaffen.

00:33:22: Dafür, dass alle profitieren am Ende des Tages.

00:33:24: Das ist wichtig, damit eben auch diese Unterschiede wieder geringer werden, die ja auch hinderlich

00:33:30: für den sozialen Zusammenhalt sind, wie ich finde.

00:33:32: Also, diese am Ende materiellen Unterschiede, die würdest du sagen, die haben auch Auswirkungen

00:33:38: auf den sozialen Zusammenhalt, auf den gesellschaftlichen Zusammenhalt.

00:33:41: Wenn die zu groß werden, kriegt man den Zusammenhalt nicht mehr richtig hin.

00:33:45: Ja, das sehe ich so einerseits.

00:33:48: Wenn wir zu wenig Aufstiegschancen haben, ist es natürlich auch etwas, was so gesellschaftliche

00:33:53: Realitäten manifestiert, was auch bestimmte soziale Spektren manifestiert.

00:33:59: Und das ist ja nicht das, was wir wollen, sondern Gerechtigkeit bedeutet für mich auch immer,

00:34:03: dass Menschen, egal aus welchem Haushalt sie kommen, zumindest ähnliche eigentlich sogar

00:34:07: die gleichen Chancen haben, später mal erfolgreich zu werden und das zu tun, was sie tun möchten

00:34:12: und in dem sie gut sind und das nicht dadurch limitiert wird, was die finanziellen Voraussetzungen

00:34:17: auch der Eltern sind.

00:34:17: Ja, Gerechtigkeit auch als Bildungsgerechtigkeit.

00:34:21: Naja, jeder soll quasi die gleichen Chancen haben, was aus seinem aus ihrem Leben zu machen.

00:34:25: Und das kann auch ganz vielfältig sein.

00:34:28: Also, das gehört ja auch dazu, dass es eben vielfältige Möglichkeiten gibt, auch das zu machen,

00:34:33: was man möchte oder das, worin man gut ist oder das, worin man seine Berufen sieht.

00:34:37: Und da kommt wahrscheinlich dann auch die Ausbildungsplatzgarantie ins Spiel, nicht nur

00:34:41: schulische oder universitäre Möglichkeiten zu erschließen, sondern auch breit Ausbildungsplätze etwa.

00:34:48: Ja, genau.

00:34:49: Das ist definitiv auch ein Faktor.

00:34:51: Es geht auch darum, dass eben meinen jungen Menschen ganz klar eine Perspektive aufzeigt und auch die

00:34:56: Sorgen und Ängste, die sich ja in Corona nochmal verstärkt haben in der Situation, wo es einerseits

00:35:02: stellenweise auch wirtschaftliche Unsicherheit gibt, wo es aber auch Bildungsunsicherheit gibt,

00:35:07: da eine Möglichkeit zu schaffen, dass junge Menschen wissen, ich habe auf jeden Fall die

00:35:10: Möglichkeit, auch eine Ausbildung zu beginnen und mich da irgendwie meinen Bildungsweg fortzusetzen.

00:35:16: Das ist ganz, ganz wichtig.

00:35:17: Wie ich finde, auch weil wir die Menschen ja in Zukunft brauchen, wir brauchen gut ausgebildete junge

00:35:22: Menschen für die Zukunft, auch die Wirtschaft braucht sie und da die Voraussetzungen über eine

00:35:25: Ausbildungsplatzgarantie zu schaffen, ist auch ganz wichtig.

00:35:28: Anderes Instrument, nun wieder eher auf Hochschule orientiert, zumindest überwiegend, ist das Eltern

00:35:35: unabhängige BAföG.

00:35:36: Da habe ich auch mitbekommen, dass du leidenschaftlich ja gesagt.

00:35:40: Man kann ja jetzt immer aus einer gewissen Gerechtigkeitsperspektive dagegen argumentieren und

00:35:45: sagen, wir müssen doch auf das Einkommen der Eltern schauen.

00:35:47: Die reichen Eltern können doch ihren Herr Söhnen das Studium ermöglichen.

00:35:52: Warum braucht man denn bitte schön ein Eltern unabhängiges BAföG?

00:35:55: Menschen, die ihren Bildungsweg auch nach der Schule fortsetzen und sich an eine Universität

00:36:01: begeben, um zu studieren und sich weiterzubilden, die sollten auch unabhängig von ihrem Elternhaus

00:36:08: die Möglichkeit haben, das auf eigenen Füßen stehen zu tun und sich so weiterzuentwickeln,

00:36:12: wie sie das für richtig halten.

00:36:14: Und dafür ist eine finanzielle Sicherheit und eben auch eine Unabhängigkeit von einem anderen

00:36:19: über ein Eltern unabhängiges BAföG wichtig, weil es eben die Möglichkeit schafft, auch sich

00:36:25: so weiterzuentwickeln, wie man das selber möchte und immer mit der Sicherheit, dass man nicht

00:36:29: in ein finanzielles Loch fällt und ja auch ganz klar dafür.

00:36:32: Und das ist ja auch, wo ich sage, wir haben das Studium ein wenig zu sehr ökonomisiert am Ende

00:36:37: des Tages. Das Studium eben auch nicht nur sein darf in möglichst schneller Berufsabschluss,

00:36:41: in möglichst schneller Ausbildung, sondern dass man durchaus auch die Möglichkeit geben muss,

00:36:46: dass Menschen sich während des Studiums weiterentwickeln und in die Richtung entwickeln, wo sie gut

00:36:50: sind oder wo sie sie selbst auch sehen und diese finanzielle Sicherheit, das zu tun, schafft auch

00:36:55: ein Stück weit die Möglichkeit, sich dahin zu entwickeln, wo man sich selbst sieht.

00:37:00: Das hat ja groß gesprochen, was zu tun mit Freiheit, mit Selbstverwirklichung.

00:37:05: Lass uns gegen Ende des Gesprächs mal noch drauf schauen.

00:37:08: Du stehst ja jetzt am Anfang deiner Legislaturperiode, ein paar Monate liegen hinter dir und knapp

00:37:13: vier Jahre liegen vor dir.

00:37:15: Wann würdest du sagen, ist es eine gelungene Legislaturperiode?

00:37:19: Wann hat sich dein Engagement sozusagen für Gerechtigkeit im Bundestag ausgezahlt?

00:37:23: Was musst du dafür erreicht haben, damit du dazu Frieden weitergehst?

00:37:28: Ich denke, es hat eine persönliche Komponente, aber vor allem auch eine Komponente, wie wir jetzt in

00:37:33: dieser Situation, in der wir uns befinden, dass es das erste Mal seit sehr langer Zeit wieder

00:37:36: einen sozialdemokratischen Bundeskanzler gibt und dass wir ohne die Union regieren, dass

00:37:41: wir auch diese Chancen nutzen und da sehe ich ganz, ganz große Chancen.

00:37:44: Einerseits in dem Bereich auch der Bildung andererseits, aber auch ganz stark im Bereich der

00:37:50: Gleichstellung und einem Gesellschaftsbild, was uns auch sehr stark eint, wo es große

00:37:55: Möglichkeiten gibt.

00:37:56: Einerseits, was auch solche Fragen sind, zum Beispiel wie Zuwanderungen, eine gemeinsame

00:38:01: Linie zu finden, dass es Menschen einfacher wird, sich hier in Deutschland heimisch und

00:38:06: wohl zu führen, dass wir den Spurwechsel schaffen, dass Menschen und das finde ich auch einigermaßen

00:38:10: unseglich, dass Menschen, die sich hier gut integrieren, die auch einen Job haben, die

00:38:15: hier ein soziales Umfeld haben, dass wir es schaffen, dass diese Menschen auch definitiv

00:38:19: hier bleiben dürfen und den gesicherten und geschützt Status haben, weil wir sie definitiv

00:38:24: auch brauchen und weil sie auch einen großen Mehrwert für die Gesellschaft verstellen.

00:38:27: All solche Fragen, dass wir aber auch im sozialen Bereich weiter vorankommen, zum Beispiel

00:38:32: auch mit der Kindergrundsicherung, die ein wesentlicher Baustein sein wird, nämlich

00:38:36: dafür, dass auch die Kinder gut aufwachsen können, unabhängig davon, wie viel Geld die

00:38:41: Eltern haben.

00:38:41: Das ist auch das, was ich mir unter Bildungsgerechtigkeit ein Stück weit vorstelle.

00:38:45: Und diese Projekte in diesem Bereich und dass wir es vielleicht auch schaffen, jetzt nochmal

00:38:49: einen europäischen Aufbruch an der einen oder anderen Stelle zu schaffen.

00:38:52: Und da würde ich auch sehr, sehr gern mitwirken daran.

00:38:55: Dass wir das tun in den verschiedenen Bereichen.

00:38:58: Da ist es jetzt auch eine große Chance mit der französischen Ratspräsidentschaft, die

00:39:02: ja das Thema europäische Souveränität in die Vordergrund stellt, dass wir vielleicht

00:39:06: ein Stück weit mit diesem Schwung, den wir jetzt haben, auch mit der neuen Regierung

00:39:10: dabei dran kommen.

00:39:11: Eine letzte Frage noch.

00:39:12: Also Chance nutzen.

00:39:14: Du hast den europäischen Rahmen am Ende nochmal in den Blick genommen.

00:39:18: Wir haben einen sozialdemokratischen Kanzler.

00:39:21: Hast du den Eindruck, dass es auch in anderen Ländern für die Sozialdemokratie wieder

00:39:25: aufwärts geht und dass das vielleicht insgesamt einen neuen Schwung reinbringt?

00:39:30: Das bleibt zu hoffen.

00:39:31: Also es gab ja durchaus auch schon Menschen, die von einem sozialdemokratischen Jahrzehnt

00:39:35: gesprochen haben.

00:39:36: Das wäre sicherlich sehr schön.

00:39:38: Und wir sehen ja auch in anderen Ländern, dass die Sozialdemokratie lebt diese Woche

00:39:41: erst wieder mit dem tollen Sieg auch im Portugial der Sozialdemokraten.

00:39:46: Und ich denke schon, dass auch wieder verstärkt mit auch diesen Transformationsprozessen und der

00:39:50: gleichen Fragen in den Vordergrund rücken, die sehr viel stärker sozialer Natur sind.

00:39:55: Und dass wir eben diese neoliberalistische Agenda der 2000er-Unstellung,

00:39:59: weil sie 2010er Jahre auch hoffentlich überwinden und eben diese sozialen Fragen

00:40:04: wieder in den Vordergrund stellen, die definitiv existieren und daran

00:40:07: gemeinsam auch in Europa über die Länder hinweg daran arbeiten können, dass sich

00:40:10: die sozialen Unterschiede verringern, dass wir gut durch diese Transformation der

00:40:14: Wirtschaft kommen und gleichzeitig auch wieder zu mehr ein Stück weit

00:40:17: Internationalismus finden und es eben schaffen, auch dieses Projekt

00:40:21: Europa weiter voranzutreiben und wieder ein gemeinschaftliches Gefühl dafür

00:40:24: entsteht, dass es wichtig ist in solchen Zeiten, wo wir in der globalisierten

00:40:28: Welt leben, auch europäisch gemeinsam voranzugehen, die Herausforderungen

00:40:31: europäisch zu bewältigen.

00:40:32: Das ist eigentlich deswegen notwendig und ich bin da aber auch guter Dinge, dass wir

00:40:36: es schaffen, die Menschen dafür zu begeistern, auch überdeutschend hinaus.

00:40:39: Ja, herzlichen Dank.

00:40:41: Ich finde, man merkt sehr deutlich, dass du quasi ein Herzens-Europäer bist.

00:40:45: Danke, dass du diese Begeisterung mit uns geteilt hast.

00:40:49: Danke, dass du uns gezeigt hast, quasi wo du dich an welchen Stellen, wo für

00:40:53: du engagierst und wie du die Chancen nutzen willst, die jetzt vor uns liegen.

00:40:57: Vielen Dank für die Offenheit im Gespräch.

00:41:00: Vielen Dank für den guten Austausch, lieber Fabian.

00:41:02: Vielen Dank, dass ich da sein durfte.

00:41:04: [Musik]

00:41:06: [Musik]

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