Raul Krauthausen über Inklusion als "No-Brainer" | 24 Zukunft gerecht Talk
Shownotes
Als "Berufsbehinderten" möchte sich Raul Krauthausen nicht bezeichnen. Dennoch ist er einer der bekanntesten Aktivisten für Behinderten-Rechte in Deutschland. Im Gespräch zerlegt er die Vorstellung einer vermeintlich gesunden, nicht-behinderten Gesellschaft. Warum die Teilhabe von Menschen mit Behinderung eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe ist und mit Kompromissen einhergeht, erzählt er am Beispiel von Inklusion an Schulen. Ein "Bullerbü" werden wir nicht erreichen – aber eine inklusive Gesellschaft ist möglich.
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00:00:00: Diese Idee einer vermeintlich gesunden, nicht behinderten Gesellschaft ist sowieso maximal
00:00:05: naiv.
00:00:06: Wir müssten vielmehr überlegen, wie man eine Gesellschaft gestalten kann, in der es egal
00:00:12: ist, wie du auf die Welt kommst und es einfach verschiedene Möglichkeiten gibt, die Ziele
00:00:17: zu erreichen.
00:00:18: Wenn man jetzt fragt, was hat es gebracht, was hat es bewirkt, ich habe schon den Eindruck,
00:00:22: ich lese seltener die Floskel, jemand ist an den Rutschen gefestelt oder neidet an,
00:00:27: aber sie kommt noch zu oft vor.
00:00:29: Ja, Inklusion bedeutet immer auch Aushandleinersetzung, bedeutet immer auch Finden von Kompromissen,
00:00:35: bedeutet auch Streit, Konflikt, Meinung zu Verschiedenheiten, an denen wir gemeinsam
00:00:41: wachsen werden als Klassengemeinschaft, als Gesellschaft, aber es ist nicht wullerbü.
00:00:46: Ja, herzlich willkommen zum Zukunftgerecht Podcast der Friedrich-Ebert-Stiftung zum
00:00:57: Zukunftgerecht-Talk.
00:00:58: Mein Name ist Christian Krell, ich darf diesen Podcast moderieren und ich mache das gerne,
00:01:04: weil wir Gespräche unter Freunden führen wollen, so wie man das unter Freunden macht,
00:01:10: offen, ehrlich, manchmal vielleicht auch kritisch, aber immer einander zugewandt.
00:01:15: Und ihr, die diesen Podcast häufiger hört, ihr wisst, dass ich unsere Gäste immer kurz
00:01:21: anmoderiere und ein, zwei Stichpunkte zu ihrem Leben sage.
00:01:25: Und das wird mir heute leider nicht gelingen, weil man zu unserem heutigen Gast so unfassbar
00:01:30: viel sagen kann.
00:01:31: Ich kann das nicht kurz machen.
00:01:33: Er ist Journalist, er ist Moderator, er ist Autor, er ist Co-Autor, er ist sogar Kinderbuchautor.
00:01:40: Wir haben ja darüber in der Öffentlichkeit debattiert über diesen Berufsstand.
00:01:43: Er ist Quartiersmeister, er ist ständiger Projektideen, Produzent, er ist Aktivist,
00:01:49: Reisträger, Interviewpartner, herzlich willkommen, Raul Krauthausen.
00:01:54: Schön, dass du da bist und neben alle, die ihm noch Zeit für uns findest.
00:01:57: Ja, danke für die Einladung, bin gerne dabei.
00:02:00: Das freut mich richtig.
00:02:02: Ich habe mich sehr auf dieses Gespräch gefreut und will wie immer einsteigen mit der Frage
00:02:08: nach einem Ort der Gerechtigkeit.
00:02:11: Unsere Gäste, die fragen wir gerne danach, gibt es so was wie einen bestimmten Ort,
00:02:16: der mit ihrem Engagement für eine andere Welt zusammenhält.
00:02:21: Gibt es so was bei dir, hast du so einen tatsächlichen Ort, den du mit den Anfängen deines Engagements
00:02:26: verbindest?
00:02:27: Also jetzt nicht unbedingt mit meinem Engagement verbinde, aber ich bin immer wieder jemand,
00:02:32: der gerne in irgendwelchen Bahnhöfen, Flughäfen oder Hotels, in der jede Tür guckt, die nicht
00:02:40: verschlossen ist.
00:02:41: Und ich bin immer auf der Suche nach schönen Orten, die mich nicht zwingen zu konsumieren.
00:02:47: Also wenn ich irgendwas kaufen muss oder Kaffee kaufen oder irgendwas, meistens sind ja die
00:02:53: schönen Orte, die man konsumieren muss.
00:02:56: Und vor einigen Jahren habe ich mich wieder neu verliebt in Bibliotheken, weil das ist
00:03:02: irgendwie so ein schöner Ort, da kann man einfach sein, da musst du nicht konsumieren.
00:03:06: Du kannst sogar ohne Ausweis einfach reingehen.
00:03:09: Du brauchst nur den Ausweis, wenn du was leihen möchtest.
00:03:12: Und dieser Ausweis kostet 10 Euro im Jahr, wo ich dann denke, das ist wirklich mal ein
00:03:18: geiler Ort, wo auch der Kaffee relativ günstig ist, wenn du einen brauchst.
00:03:23: Hinter der Dessum sonst, es regnet nicht, es gibt Toiletten.
00:03:25: Man kann da super gut arbeiten, es ist eher still, es läuft keine Dudelmusik im Hintergrund
00:03:31: und da bin ich jetzt auf der Suche nach den schönsten Bibliotheken in Berlin.
00:03:36: Und es gibt wirklich sehr schöne Bibliotheken, die meisten sind leider sehr weit weg, nicht
00:03:42: in meinem Kiez, aber das sind glaube ich sehr schöne Orte, von denen es viel zu wenig
00:03:47: gibt.
00:03:48: Ich glaube Parks könnte man auch dazu zählen, wo man nicht gezwungen wird zu konsumieren
00:03:53: oder die Kirche, oft auch der Sport, aber diese Orte werden weniger.
00:03:59: Ich glaube man ist das dritte Orte.
00:04:01: Ich glaube, das ist total wichtig, dass wir die erhalten und ausbauen, damit wir Gelegenheiten
00:04:07: bekommen, einander zu begegnen.
00:04:09: Ja, öffentliche Räume, je insatz des Konsums.
00:04:13: Hast du eine Lieblingsbibliothek?
00:04:15: Wir haben auch mit der Empfehlung, damit die nicht geflutet werden, aber trotzdem ganz
00:04:20: neugierig.
00:04:21: Also ich bin gespannt, ob das klappt in Berlin, die wollen ja die Galerie Lafayette mit der
00:04:26: 19. Zentralien Landesbibliothek erfüllen.
00:04:30: Ob das klappt, weil bisher gibt es irgendwie nur Fans von dieser Idee, aber es kostet wohl
00:04:34: Geld und Berlin ist ja chronisch pleite, wahrscheinlich wird es wieder an irgendetwas
00:04:39: komischem scheitern.
00:04:40: Aber das, glaube ich, kann sehr, sehr geiler Ort werden.
00:04:44: Also als ich früher in meiner Uni, da gab es, haben sie eine neue Bibliothek, oft gemacht,
00:04:49: die Volkswagenbibliothek, die zu dann mit der UDK und der TU betrieben werden und das
00:04:55: ist, glaube ich, eine der hästigsten Bibliotheken, die ich kenne.
00:04:58: Weil die heißt nicht nur Volkswagenbibliothek, sondern sie sieht auch aus wie ein Parkhaus.
00:05:03: Ich verstehe.
00:05:04: Es ist unfassbar laut, hell, kalt.
00:05:07: Also ich frag mich wirklich so, wir hat 1 Job, das Ding ist neu gebaut worden.
00:05:12: Es war gebaut als Bibliothek und dann machte so ein Scheiß dahin.
00:05:16: Also richtig Volkswagen-Style.
00:05:19: Ich kenne die nicht, aber in meinem geistigen Bild riecht es so ein bisschen nach Abgasen
00:05:23: jetzt in dieser Bibliothek.
00:05:24: Nee, das nicht, aber du kennst doch, jeder Neubau sieht inzwischen aus wie ein Parkhaus.
00:05:29: Das ist innen nicht mehr verkleidet, das ist alles dieser Stahlbeton, Glasfenster, Glasfronten,
00:05:37: die auch viele Nachteile haben, was ja keine Ahnung, Energieeffizienz angeht.
00:05:41: Das Gebäude hat keinen Handyempfang, was richtig dumm ist, wenn du Student bist und da irgendwie
00:05:46: das Internet brauchst.
00:05:48: Also es ist einfach schwierig.
00:05:50: Also es ist nicht leicht.
00:05:52: Und also wenn ihr da draußen noch den Bibliothekstipp habt für Frau Krauthausen, schickt ihn uns.
00:05:58: Wir freuen uns.
00:05:59: Ich finde, man sollte grundsätzlich Gebäude bauen und die Leute, die sie gebaut haben,
00:06:04: die müssen mindestens eine Woche da drin verbracht haben, einfach damit die mal merken,
00:06:09: was sie da gebaut haben und verantworten.
00:06:10: Weil oft ist es ja so, egal, habe ich halt gebaut, wohne ich halt nicht drin, ist mir
00:06:14: doch egal.
00:06:15: So fühlt sich das oft an.
00:06:17: Das ist ein fairer Deal.
00:06:18: Noch ein Geheimtipp, ich habe eine Zeit in Skandinavien gelebt, es gibt den Helsinki,
00:06:23: falls irgendjemand oder du mal da bist, eine wunderbare öffentliche Bibliothek, die tatsächlich
00:06:28: so ein öffentlicher Begegnungsraum ist.
00:06:31: Was richtig cool ist, an Flughäfen oder auch an Bahnhöfen gibt es manchmal die Gebetskapellen.
00:06:38: Also einfach, wo man beten kann.
00:06:40: Und da sind ja dann alle Religionen vereint unter einem Dach oft.
00:06:44: Und das sind Orte, wo du nicht konsumieren musst.
00:06:47: Es ist warm, es ist ruhig, du kannst auf den Zug oder Flugzeug warten und du bist meistens
00:06:52: allein, weil wenig Leute beten.
00:06:54: Und das finde ich diese Ort und macht Spaß zu finden.
00:06:58: Also, ich sehe schon, dieser Podcast wird was machen mit mir allein, mein Reiseverhalten
00:07:02: wird sich ändern.
00:07:03: Aber ich bin auch jemand, der sich gerne Leistungen erschneicht.
00:07:07: Das habe ich meinem anderen Podcast geweichtet.
00:07:11: Ich war auf Teneriffa im Urlaub und das Hotel gegenüber war geiler als unseres.
00:07:17: Und das ist natürlich richtig scheiße, wenn du dann so auf das schöne Hotel guckst.
00:07:22: Du guckst die ganze Zeit darüber, ne?
00:07:24: Du guckst die ganze Zeit darauf.
00:07:25: Ich meine, unser Hotel war nicht doof, ne?
00:07:27: Aber es war halt ein Stern schlechter so.
00:07:31: Und da habe ich überlegt, wie kommst du jetzt quasi an die Leistungen dieses anderen Hotels
00:07:37: für free?
00:07:38: Und es geht.
00:07:39: Es geht tatsächlich.
00:07:40: Du musst einfach mit einem Badewandel rüber.
00:07:43: Und wenn es geht, über die Tiefgarage rein.
00:07:46: Also nicht an der Rezeption vorbei, sondern über die Tiefgarage und dann wiege einfach
00:07:51: immer so durchsneken, wenn jemand anderes auch gerade durch will.
00:07:54: Und das war so eine riesige Hotelkette und die hatten dann so den Gästen scheinbar so
00:07:59: Bändchen gegeben, so ein Bändchen.
00:08:01: Jeden Tag eine Farbe und irgendwie war grad die Farbe gelb.
00:08:05: Und dann lag da so ein Bändchen rum.
00:08:07: Da hielten wir halt genommen und dann konnte ich halt vor free Cocktails trinken und im
00:08:12: Pool liegen und so.
00:08:13: Und dann bin ich weg gegangen.
00:08:15: Ganz wichtig mit großer Selbstverständlichkeit ist einfach.
00:08:19: Ja, genau.
00:08:20: Sobald wir auftreten, mehr komplette Ahnungslosigkeit.
00:08:22: Da hat keiner was gesagt.
00:08:25: Sehr beeindruckend.
00:08:27: Und ja, ich bin ganz gespannt, wozu das...
00:08:29: Ich trage mir das illegal ist.
00:08:30: Also das ist nicht schon, ne?
00:08:31: Das sind Trauzwunde.
00:08:32: Will ich rechtlich nicht abschließend beantworten.
00:08:36: Auch richtig gut die Hotels finden, wo du morgens frühstücken kannst, ohne die Zimmernummer
00:08:41: sagen zu müssen.
00:08:42: Ja.
00:08:43: Gibt es auch so ein paar?
00:08:45: Die Mehrsterne, das so wahrscheinlich...
00:08:47: Ja, bei Motel One, da fragt man dann schon eher nach der Zimmernummer.
00:08:52: Aber so ein fünf-Sterne-Hotel einfach so bei Rhein reingehen und sagen, ja, ich gehör
00:08:56: zum Tisch da hinten und dann ein paar Essen.
00:08:59: Es gibt so viele lebenspraktische Hinweise schon jetzt in dieser Folge.
00:09:03: Es gibt ein Buch, das heißt "Ei Berlin für Arme".
00:09:06: Ja.
00:09:07: Da hab ich sehr gefeiert.
00:09:09: Da gibt es am Ende so ein Index, wo dann drin steht, welche Botschaft Nationalfeiertage
00:09:16: feiern an welchem Tag.
00:09:17: Und da gibt es auch oft Essen und sonst.
00:09:20: Ich kann übrigens den Patrick's Day in der irischen Botschaft empfehlen.
00:09:23: Siehst du?
00:09:24: Ja, sehr episch.
00:09:25: Auf all dem Ebenen.
00:09:27: Ich will mit dir über deinen Engagement reden.
00:09:30: Ach so.
00:09:31: Und ich will auch darüber reden und finde es spannend, weil du ja beschreibst, dass
00:09:38: dieser Weg zu deinem Engagement keine Selbstverständlichkeit war.
00:09:42: In deinem Buch "Wer Inklusion will, der findet einen Weg, wer sie nicht will, der findet
00:09:46: ausreden".
00:09:47: Und da beschreibst du ja, wie ich finde, sehr eindrucksvoll, dass dieser Weg zum Aktivismus
00:09:54: lang und schmerzvoll war.
00:09:56: Ja, das schmerzhaft war, weil du das Thema Behinderung quasi nicht noch größer machen
00:10:01: wolltest, als es war in deiner Jugend, wenn ich es richtig verstanden habe.
00:10:05: Und irgendwann kam dann ja aber offenbar der Punkt, wo du gesagt hast, jetzt ist die Zeit,
00:10:11: wo ich das Thema bewusst setze.
00:10:13: Was ist passiert?
00:10:15: Wie kam es dazu?
00:10:17: Ja, das ist ja das Problem an so Storytelling.
00:10:20: Die Leute arbeiten dann immer so in diesem "Ah, Moment, oh Gott, jetzt muss ich was ändern"
00:10:24: und so.
00:10:25: Aber so war das nicht.
00:10:26: Ich glaube, es war eher so ein steichender Prozess, der wahrscheinlich relativ früh
00:10:31: anfing in meiner Probertheit, wo ich irgendwie immer mich gewundert habe, warum ich als jemand
00:10:38: damit Behinderung lebt, jedes Mal das Gefühl hat, er ist der Erste, da irgendwie was versucht.
00:10:44: Und jedes Mal auch mein Umfeld oft reagiert hat, als wäre ich überhaupt der erste Mensch
00:10:50: mit Behinderung geben, die begegnen.
00:10:51: Und das kann ja nicht sein.
00:10:53: Und das war aber nur so ein Gefühl.
00:10:55: Ich konnte das gerade nicht mehr analysieren.
00:10:57: Und ich bin inklusiv aufgewachsen, ich war in einem inklusiven Kindergarten, inklusive
00:11:02: Schule und irgendwann hat mein Kursor mir erzählt, dass an seiner Schule, der war in einer anderen
00:11:07: Stadt, in seiner Schule ist keine Behinderung, Klassenkameraden in den Garten.
00:11:12: Und ich dachte, das ist normal auf der Welt, dass man gemeinsam zur Schule geht und für
00:11:16: denen war das halt das normal auf der Welt, dass es nicht so ist.
00:11:19: Und wir hatten also komplett verschiedene Realitäten, obwohl wir den gleichen Bildungsstand in der
00:11:25: gleichen Klasse waren, in der gleichen Klassenstufe.
00:11:28: Und ich habe mich dann irgendwie gefragt, wie kann denn das sein?
00:11:30: Wo sind die denn alle?
00:11:32: Und ich hatte keine Antwort darauf.
00:11:34: Und dann habe ich meine Klassenkameradinnen auch versucht, das Abitur zu machen, mit einigermaßen
00:11:41: Erskund Kracht dann auch geschafft.
00:11:43: Und dann, meine anderen Klassenkameradinnen auch, dann erst mal einen Kiffer eingelegt
00:11:49: und dann studiert.
00:11:51: Und ich habe dann Gesellschaft und Wirtschaftskommunikation studiert.
00:11:55: Und ich wusste mein ganzes Leben, dass ich behindert bin.
00:11:58: So, das war aber nie so ein, wie du gesagt hast, so ein Thema, das mich permanent beschäftigt hat.
00:12:04: Also, wie tut ich vielleicht nicht permanent mit deinem Geschlecht auseinandersetzt.
00:12:08: So setze ich mich auch nicht permanent mit meiner Wenderung auseinander.
00:12:12: Es gibt Situationen, wo mein Eck so, ach krass, stimmt.
00:12:14: Da war ja was.
00:12:16: Ich bin ja ein Mann oder ich bin ja behindert.
00:12:18: Aber das ist jetzt eben nicht nachher senst die ganze Zeit.
00:12:21: Und ich wusste aber gleichzeitig, wenn ich jetzt diesen Karriereweg einschlage, irgendwie
00:12:26: Werbung studieren und irgendwie ein Werbeagentur in der Arbeit und meinen Traum nachgehen, beim
00:12:31: Radio zu arbeiten, dass ich dieses Thema Behinderung nie wahrscheinlich erst mal nicht erforschen
00:12:36: werde.
00:12:37: Also, die Tatsache, behindert zu sein in der Gesellschaft.
00:12:41: Das bedeutet, dass nicht nur für mich, sondern gesamtgesellschaftlich wie erlebenes andere
00:12:45: Menschen mit Behinderung, wo kommen ja die ganzen Vorurteile her.
00:12:48: Ich wollte das aber immer irgendwie bearbeitet haben, aber ich wollte jetzt auch keinen Berufsbehindert
00:12:53: werden.
00:12:54: Und habe dann wirklich lange das Thema ausgeblendet und vermieden, bis dann irgendwann meine Unihilme
00:13:01: geschrieben hat, es wäre jetzt Zeit, meinen Abschluss zu machen, weil die Umstellen wollten
00:13:05: auf Bachelor und Meister.
00:13:07: Und ich noch im Diplom zu Studiengang war, dass die mir ein Jahr Zeit gaben, meinen Diplom
00:13:12: zu machen oder es wird downgraded auf dem Bachelor.
00:13:15: Und dann dachte ich, okay, schlechter Deal, ich mache jetzt meinen Diplom.
00:13:21: Und stand dann vor der Frage, machst du jetzt eine Diplomarbeit über zwischen mir der Strategien
00:13:26: eines Radiosenders, weil ich hatte parallel beim Radio gearbeitet, oder über Stefan
00:13:30: Raab, also ich hätte gar nicht alles machen können, war ja auch spannend alles, oder gehe
00:13:35: ich in das Thema Behinderung rein.
00:13:37: Und dachte dann, ja okay, also probiere ich das nochmal aus, gehe ich in mein Bildungszimmer
00:13:42: rein und habe dann meine Diplomarbeit über die Darstellung "Behinderte Menschen im deutschen
00:13:47: Fernsehen" geschrieben.
00:13:48: Und habe dann systematisch Fernsehen geguckt, ich habe dann eine Strategie überlegt, was
00:13:54: ich analysieren will, für wie lange.
00:13:57: Und habe dann nebenbei aus Versehen ein Studium "Disemitistatis" autodidaktisch noch gemacht,
00:14:06: weil ich ganze Literatur dann gelesen habe über "Behinderte Menschen" und von "Behinderten
00:14:11: Menschen" und über die gesellschaftliche Perspektive auf "Behinderte Menschen".
00:14:16: Und beim Lesen dieser Literatur bin ich richtig demütig geworden, weil ich gemerkt habe,
00:14:23: dass alle kleinen Mikrobeobachtungen, von denen ich vorhin erzählt habe, 30 Jahre zuvor
00:14:28: in den USA schon mal jemand in ein Buch geschrieben hat.
00:14:31: Also das waren gar nicht meine Beobachtungen, sondern es scheint strukturell zu sein und
00:14:37: systemisch zu sein.
00:14:38: Und beim Schreiben dieser Diplomarbeit ist hier mir auf, und das war dann vielleicht der
00:14:43: initialen Moment in meinen Engagement, dass permanent überbehinderte Menschen gesprochen
00:14:48: wird, meistens von nicht behinderten Menschen, von Eltern, von Ärzten, Journalistinnen,
00:14:55: Politikerinnen oder, keine Ahnung, Vorständen von irgendwelchen Großfahrtsverbänden.
00:15:00: Aber ich mich selten repräsentiert gefühlt habe von denen.
00:15:04: Und ich sah wenig behinderte Menschen im Fernsehen.
00:15:07: Und wenn dann nur als Opfer oder eben als parallelmplische Superhelden, aber nicht als
00:15:14: jemanden, der eher so dem Durchschnitt entsprach, vielleicht ich.
00:15:18: Also ich bin weder Opfer und noch parallelmplik und wollte das ändern.
00:15:22: Und habe dann gedacht, okay, dann kann ich ja vielleicht mein Studium der Kommunikation
00:15:25: nutzen, um meine andere Perspektiven und andere Fragen aufzuwerfen, als die, die sonst beim
00:15:32: ZDF und Co. immer hoch und runter diskutiert werden.
00:15:36: Und seitdem bin ich in dem Thema irgendwie drin.
00:15:38: Seit über 20 Jahren.
00:15:41: Ja, wiederum ein wichtiger Hinweis, falls meine Studierenden zuhören, die werden begeistert
00:15:47: sein zu hören, dass man eine Abschlussarbeit schreiben kann, in dem man ganz viel Fernsehen
00:15:52: guckt.
00:15:53: Ja großartig, das hat wirklich Spaß gemacht.
00:15:55: Und das war aber noch zu der Zeit, wenn heutetage geht, das ist ja alles ein bisschen einfacher.
00:15:59: Aber ich habe mir dann extra in meinem Computer eine Fernsehkarte installiert und muss sie
00:16:04: ganz viel gucken und muss es speichern und man sich festplatten voll.
00:16:08: Also die Probleme gibt es ja jetzt nicht mehr.
00:16:10: Aber damals war das ein Ding.
00:16:12: Und ja.
00:16:13: Grenzloser Speicheraum heute.
00:16:15: Also du hast über die Darstellung und das Reden über Menschen mit Behinderung gesprochen
00:16:21: in Medien und hast dann ja wie mir scheint rasch ein Weg gefunden oder gesucht, um das
00:16:27: zu ändern.
00:16:28: Es war die Zeit, als Deutschland den Superstar gesucht hat.
00:16:31: Und du hast den Super Zivi gesucht.
00:16:33: Genau.
00:16:34: Wow, das hast du ausgegraben.
00:16:37: Das war schon eine Weile.
00:16:39: 2004 war das.
00:16:40: Ja.
00:16:41: Und da habe ich damals einen Zivilgeamsleistungen für mich gesucht, der mir assistiert morgens
00:16:47: und abends.
00:16:48: Und das war gleich zum ersten Staffel von Deutschland sucht den Superstar aufwärts.
00:16:54: Und ich hatte dann die Idee, naja, man kann ja bei euch auch mal was Sinnvolles kasten,
00:16:59: aber dieses Plastik.
00:17:00: Und ich hatte halt nur dieses Logo mir überlegt, eine Kopie vom DSDS-Logo.
00:17:05: Und hab das dann so Freunden geschickt.
00:17:08: Und einer von denen hat beim Radio gearbeitet, bei Radio Fritz.
00:17:12: Und Radio Fritz ist so eine Jugendwelle, die schon versucht, die Dinge anders zu machen,
00:17:18: bisschen auch gegen den Stich zu bürsten oder so Anti-Kampagnen zu machen.
00:17:23: Und die dachten dann, okay, wenn RTL jetzt ein Superstar sucht, dann sucht mir doch den
00:17:26: Super Zivi für Raul.
00:17:28: Und dann habe ich tatsächlich eine Woche lang einen Zivi gekastet, der am Ende auch tatsächlich
00:17:33: mein Zivi wurde.
00:17:34: Ihr hattet dann eine längere Strecke gemeinsam.
00:17:36: Ja, genau.
00:17:37: Und in den Monaten war das damals.
00:17:39: Ja.
00:17:40: Also mit kuriosen Sachen.
00:17:41: Es gibt einen Rollstuhlrennen, es gibt Behinderten, Witze erzählen und vieles mehr.
00:17:44: Ja, was man halt im Radio dann halt so macht, damit es irgendwie klingt, würde ich heutzutage
00:17:49: so nicht mehr machen, weil das schon auch ganz schön vorführen von dem Thema ist.
00:17:54: Aber das war vielleicht so ein bisschen der eigentliche Ding des Themas zu sagen, okay,
00:17:59: man kann es auch mit Leichtigkeit angehen oder mit einer anderen Perspektive.
00:18:04: Und es war immer auch so ein Augenzwinkern mit dabei.
00:18:06: Und das zieht sich ja, wie mir scheint, durch deinen Engagement durch.
00:18:12: Manchmal gibt es ja Menschen, die wichtig sind.
00:18:14: Ich habe gelesen für dich, also wichtig sind sozusagen die einen nochmal ermutigen.
00:18:19: Ich habe bei dir gelesen, Roger Willemsson, ein leider viel zu früh verstorbener, ich
00:18:24: weiß gar nicht, Publizist, Moderator, öffentlicher Intellektueller hat eine Rolle gespielt bei
00:18:28: dir.
00:18:29: Ja, das ZDF hatte damals eine Gala geplant, 1993.
00:18:35: Schon echterweile her.
00:18:37: Ich glaube es war 1993, bin ich sicher, 1997, auch wenn man irgendwie so eine 1990er, zur
00:18:43: Grundgesetznovellierung Artikel 3 Absatz 3, niemand darf wegen seiner Behinderung benachteiligt
00:18:49: werden.
00:18:50: Und diese Gala sollte moderiert werden von Roger Willemsson.
00:18:53: Und Roger Willemsson fand es aber komisch, als nicht behinderter Mensch eine Veranstaltung
00:18:58: zu moderieren zum Thema Behinderung und suchte dann einen Sidekick.
00:19:03: Und dann sind die irgendwie auf mich gestoßen und so haben wir uns angefreundet und kennengelernt
00:19:09: und waren dann viele, viele, viele Jahre befreundet.
00:19:12: Ja, eine Persönlichkeit, die ich nur aus der Distanz kennengelernt habe, aber eine
00:19:17: beeindruckende Persönlichkeit.
00:19:19: Ja, ein unschassbares Brain, also wenn sich euch jede Geschichte gemerkt, die man einem
00:19:24: zehn Jahre vorher erzählt hat, das soll man selber eintrücken.
00:19:27: Das ist fast schon gefährlich.
00:19:30: Wenn man jetzt auf deine Engagement Geschichte schaut, dann gibt es unfassbar viele Projekte.
00:19:36: Und ich habe den Eindruck, also wenn ein Projekt angestoßen ist, gibt es mindestens schon
00:19:41: zwei neue Projektideen.
00:19:42: Und häufig sind das ja so Projektideen, die so was Bleibendes hinterlassen.
00:19:47: Leitmedien als eine Website, wo Journalisten, Journalisten Gespür dafür kriegen können
00:19:55: und Sensibilität entwickeln können, wie man über Menschen mit Behinderung spricht,
00:19:59: Job inklusive, eine Rollstuhlkarte für rollstuhlgerechte Orte.
00:20:05: Also man könnte endlos jetzt weiterreden, wie gelingt dieses Ideen produzieren?
00:20:09: Also in der Kommunikation, wenn ich halt gelernt habe, im Studium der Gesellschaft und Wirtschaftskommunikation
00:20:17: geht es immer auch um die Frage der sogenannten Anschlussfähigkeit.
00:20:21: Also wenn ein Projekt läuft, dann musst du auch wissen, wer das Projekt danach ist oder
00:20:26: wie es weitergeht.
00:20:27: Diese Frage kommt immer.
00:20:28: In der Journalist-Singendien, in der Journalist würde ich diese Frage fragen.
00:20:32: Und ganz oft ist es auch so, dass sich aus einem Projekt heraus ganz organisch ein Folgeprojekt
00:20:40: ergibt.
00:20:41: Ich kann das mal als Beispiel machen.
00:20:42: Ich habe ja mein Diplom geschrieben über die Darstellung behindert der Menschen im
00:20:47: deutschen Fernsehen und das Projekt Leitmedien ist letztendlich ein Ergebnis daraus.
00:20:53: Wir haben uns dann damit die Frage gestellt, wie müsste denn die Berichterstattung über
00:20:58: behinderte Menschen sein?
00:20:59: Was wünschen wir uns denn?
00:21:01: Und da ich ja selber damals beim Radio gearbeitet habe, wusste ich auch, wie Redaktionen funktionieren
00:21:06: und dass man denen nicht abvernangen kann, dass sie alle so zoologisch studiert haben
00:21:12: oder so oder Medizin oder die Disability Studies, dass das schon auch irgendwie handhabbar
00:21:19: sein muss für eine Redaktion, wo der oder die Redakteurinnen in der Regel Stress haben,
00:21:25: weil das ja ihr Arbeitsalltag ist.
00:21:27: Und die schreiben drei, vier Text am Tag, da kannst du nicht großrecherche erwarten.
00:21:31: Das heißt, wie könnte man ihnen das so erklären, dass sie das auch dankbar annehmen
00:21:36: und nicht immer als Kritik interpretieren?
00:21:39: Und wir hatten ja parallel unser Projekt Wheelmap am Laufen, also die Online-Karte für
00:21:45: deutschstückerechte Orte, die glücklicherweise sehr erfolgreich ist und da viele mediale
00:21:53: Berichterstattung ist, um dieses Projekt gab und dann natürlich Journalisten dann auch
00:21:58: immer die gleichen Fragen gefragt haben.
00:22:00: Also, wie viele behinderte Menschen gibt es denn in Deutschland?
00:22:04: Wo ist denn das Problem und was wünscht ihr euch denn?
00:22:08: Und so, das sind ja immer die gleichen Fragen.
00:22:10: Und das hat sich super gefügt mit dem Projekt Leitmedien.
00:22:13: Wir haben dann quasi gesagt, okay, wir können doch den Journalistinnen jetzt nicht nur sagen,
00:22:18: wie die Wheelmap funktioniert, sondern auch über uns insgesamt die Berichterstattung
00:22:22: über das Thema wünschen.
00:22:23: Dass es also nicht darum geht, dass Raul Kraut aus einem Tapfer sein Schicksal meistert
00:22:29: und trotz seiner Behinderung irgendwas macht, wenn es darum geht und dass es die Online-Karte
00:22:35: Wheelmap gibt, die Menschen mit Behinderungen dabei hilft, deutschgerechte Orten zu finden.
00:22:39: So, das ist die Geschichte.
00:22:40: Und das verbindet ja ein total, also es verbindet so eine Art Service-Angebot für Journalistinnen
00:22:47: mit ganz vielen Botschaften.
00:22:49: Ja, genau.
00:22:50: Das Problem ist, es gibt so viele Journalistinnen und die meisten sind ja frei.
00:22:54: Das heißt, wenn du eine Redaktion vielleicht erst mal grad mit einem Workshop beglückt hast,
00:22:59: da hat es keine zwei Wochen und die haben wieder alles vergessen, weil die Freelancer
00:23:03: ihnen einfach wechseln, die Journalistinnen.
00:23:05: Und das braucht schon eine permanente, sagen wir mal, Bearbeitung auch in die Gemeinschaft
00:23:12: hinein.
00:23:13: Wenn man jetzt fragt, was hat es gebracht, was hat es bewirkt, ich habe schon den Eindruck,
00:23:17: ich lese selten, die Floskel, jemand ist an den Rollstuhl gefesselt oder neidet an,
00:23:22: aber sie kommt noch zu oft vor.
00:23:25: Aber es ist vielleicht weniger geworden.
00:23:27: Ja, ich habe ja den Hinweis von dir gelernt, wenn jemand an den Rollstuhl gefesselt ist,
00:23:32: befreien sie ihn.
00:23:33: Genau, und ruft die Polizei.
00:23:35: Das ist nicht so wie es sein soll.
00:23:39: Ja, also wir haben als feste Größe in unserem Podcast auch ein kurzes Dafür-Dar-Gegen-Spiel.
00:23:46: Es gibt 20 Begriffe, um meine Frage und Bitte wäre, ob du quasi kurz sagen könntest, ob
00:23:52: du dafür oder dagegen bist.
00:23:54: Und ich muss kurz für die Hörerinnen sagen, falls ihr den Podcast im März oder so hört,
00:23:59: wundert euch nicht, es ist jetzt der 13.
00:24:01: Dezember, wo wir aufzeichnen.
00:24:03: Freitag der 13.
00:24:05: Freitag der 13.
00:24:06: Genau, danke.
00:24:07: Und ich habe dir ein bisschen vorweihnachtlich gestaltet.
00:24:10: Ich würde gerne fragen, Last Christmas hören, dafür oder dagegen?
00:24:14: Ich habe gestern mit meiner Frau geschimpft, weil sie mich gewampt hat.
00:24:18: Da habe ich in meinem Freundeskreis das Spiel, wer es am längsten durchhält, nicht diesen
00:24:23: Song zu hören bis Weihnachten, der hat gewonnen.
00:24:26: Und gestern am 12.12. wurde ich gewampt.
00:24:29: Ich wusste gar nicht, dass es das als Wert gibt.
00:24:31: Herzlichen Dank.
00:24:32: Also eher dagegen?
00:24:33: Ja, eher dagegen.
00:24:34: Okay.
00:24:35: Klimaaktivismus.
00:24:36: Und wo bist du gewampt?
00:24:38: Gestern Abend tatsächlich auch.
00:24:40: Ja, siehst du?
00:24:41: Das ist doch scheiß.
00:24:42: Wahrscheinlich ist der 12.
00:24:43: Einfach der Tag, an dem es passiert.
00:24:45: Okay.
00:24:46: Klimaaktivismus, dafür oder dagegen?
00:24:48: Die Frage verstehe ich tatsächlich nicht.
00:24:50: Weil ich dagegen werde, dann werde ich wahrscheinlich hier.
00:24:54: Also dafür.
00:24:55: Die Paralympics, du hast sie schon angesprochen.
00:24:59: Ja, schwieriges Thema.
00:25:01: Also es ist sicherlich sinnvoll, dass es an den Gelenken eine Möglichkeit gibt, von
00:25:08: Sportlerinnen mitbeginnungen, sich untereinander sportlich zu messen.
00:25:12: So mache ich nicht mehr da auch.
00:25:14: Und wahrscheinlich ist es auch, in der Hinsicht genauso wertzuschätzen.
00:25:18: Allerdings sind die Paralympics keine Inklusion.
00:25:21: Das machen die Medien nämlich oft falsch.
00:25:24: Die glauben dann, die Olympischen und Paralympischen Spiele zusammen werden Inklusion.
00:25:28: Sind sie aber nicht, weil sie mit zwei Wochen Abstand, die meisten Zuschauerinnen
00:25:34: oder Liste, die dann schon wieder abgereist, wenn die Paralympics sind.
00:25:38: Und das Para von Paralympics steht nicht für Paraplegiker oder so, sondern steht für
00:25:45: Parallel.
00:25:46: Und Parallel ist das Gegenteil von Inklusiv.
00:25:49: Das heißt, werden sie ernsthaft mit der Thematik auseinandersetzt.
00:25:53: Er muss auch gucken, wie er was nennt.
00:25:56: Nur weil behinderte Sportlerinnen gemeinsam Sport machen, aus welchen verrückten Gründen
00:26:01: auch immer man sich sportlich gegeneinander messen will, ist das auf jeden Fall keine Inklusion.
00:26:07: Inklusion wäre es vielleicht, es gibt Unified-Sportarten, wo Mensch mit und ohne Bindung
00:26:12: gemeinsam in einer Mannschaft spielen gegen eine andere Mannschaft.
00:26:15: Inklusion könnte sein, wenn behinderte Sportjournalistinnen, nicht behinderte Sportlerinnen
00:26:21: interviewen.
00:26:22: Das könnte inklusiv sein.
00:26:24: Aber es ist nicht Inklusion, wenn man es parallel laufen lässt und die olympischen Spiele im
00:26:29: Hauptprogramm zeigt und die Paralympischen nur in der Mediathek.
00:26:33: Nebeneinander ist nicht Inklusion, das nehmen wir mit.
00:26:38: Homeoffice, dafür oder dagegen?
00:26:40: Ich habe es ein bisschen gesorgt, als die Corona-Pandemie war, dass jetzt plötzlich alles
00:26:46: online geht und alle Homeoffice sein dürfen.
00:26:49: Das wird dann aber irgendwann mittelfristig digital im Katzentisch.
00:26:54: Also dass behinderte Menschen online mitmachen können, damit wir unsere Gebäude nicht
00:26:58: bei Ruf gebaut werden müssen.
00:27:00: Ich glaube, die Flexibilität ist wichtig, zu sagen, ich möchte das heute von Homeoffice
00:27:05: machen und morgen gehen ins Büro.
00:27:07: Aber behinderte Menschen sollten die gleichen Möglichkeiten haben, sich das auszusuchen,
00:27:11: wie nicht behinderte Menschen auch.
00:27:13: Aber zu sagen, du kannst ja online mitmachen.
00:27:16: Das ist ein Platz für ein Kommensbüro, das ist dann eher ein digitaler Katzentisch.
00:27:21: Das ist vielleicht, ich weiß es nicht, was du meintest, mit wer Inklusion nicht will,
00:27:26: der findet ausreden.
00:27:27: Genau.
00:27:28: Bücher zu Weihnachten verschenken?
00:27:30: Ja, voll.
00:27:31: Am besten mit auch weiterschänken.
00:27:33: Sehr gut.
00:27:35: Da sind wir uns einig, verpflichtende Umsetzung inklusiver Bildung an Schulen.
00:27:40: Ja, ist auch so ein No-Brain, da müsste man machen, sollte wirklich verpflichtend sein
00:27:45: und auch nicht so, dass dann irgendeine Pädagogin oder Pädagoge sagen kann, dafür bin ich nicht ausgebildet.
00:27:51: Weil Eltern behinderte Kinder waren vorher auch nicht ausgebildet.
00:27:56: Und die meisten machen das Learning by Doing.
00:27:59: Und genau so müssen das auch Lehrer*innen sehen und betrachten.
00:28:02: Immer zu sagen, dafür bin ich nicht ausgebildet, führt genau zum Gegenteil von Inklusion,
00:28:08: dass da nur noch ausgebildetes Personal mit behinderten Menschen interagieren darf und soll.
00:28:14: Und wir uns als Mehrheitsgesellschaft dann vielleicht auch aus der Verantwortung stehlen,
00:28:18: mit dem Thema Fehlzeit konfrontiert zu werden.
00:28:22: Das Spannende ist ja, dass wir da in Deutschland ein sehr ausgeprägtes System haben,
00:28:29: haben, was ich eher als Zegregation beschreiben würde. Man hat Förderschulen und da gibt
00:28:37: es sozusagen die Menschen mit Behinderung und dann gibt es die Schulen, ich weiß nicht
00:28:43: um diesen Begriff aufzugreifen, der Mehrheitsgesellschaft vielleicht, wo die eben nicht sind. Und das
00:28:48: ist aber ziemlich exotisch, wenn man sich das so im internationalen Vergleich anschaut.
00:28:52: Es gibt ja eine Reihe von Ländern, die da viel weiter sind.
00:28:55: Wenn man das Vergleich mit Österreich, Skandinavien, Italien, Spanien, da ist das Schulsystem wesentlich
00:29:02: durchlässiger. Also das Kinder mit Behinderung, die vielleicht vorher eine Abweider oder Sonderschule
00:29:06: waren, das ist auch leicht eine Regelschule schaffen, wenn sie entsprechend in, ja keine
00:29:11: Ahnung, Noten schreiben. Noten, auch schwieriges Thema. Aber in Deutschland sind es dann doch
00:29:16: eher Systeme, die nicht durchlässig sind. Gymnasien schotten sich ab und sagen, sie wollen mit
00:29:22: dem Thema Inklusion nichts an Mut haben, weil sie sind da die Eliten und die Förderschulen
00:29:27: leben dann quasi die auf, die das Regelschulsystem ausspuckt. Davon sind da zu kompliziert oder
00:29:34: was auch immer. Und es gibt relativ wenig Durchlässigkeit von unten nach oben. Und es gibt den Spruch
00:29:42: in der Bildungswissenschaftler*innen, dass die Kirche in Deutschland schneller geformiert
00:29:46: wird als das Bildungssystem. Und die Gabel sind viel mit Gymnasien zu tun. Gymnasien sind
00:29:52: 200 Jahre alt, so in ihrer Struktur und ihrer Idee. Und wir wissen aus Bildungswissenschaften
00:29:59: schon lange, dass die Lösung eine Schule für alle ist. Und zwar auch für Kinder, die
00:30:05: der Eliter angehören, wäre das besser. Es wären kleinere Klassen, es wären mehr
00:30:09: Pädagoginnen, es wäre zieldifferenterer Unterricht. Kinder lernen nach ihren Talenten und Neigungen
00:30:16: und wenn das als gemeinsames Ziel begreifen und nicht anfangen, die Gruppen gegeneinander
00:30:23: auszuspielen, dann könnte es am Ende wirklich ein Schulsystem sein, das besser für alle
00:30:27: ist. Und an Gymnasien gibt es auch 31 Schüler*innen mit einer Pädagogin. Die Klasse ist zu groß,
00:30:34: die Pädagoginnen sind zu wenige. Und darunter leiden die natürlich auch. Und das wird aber
00:30:39: gar nicht ernst, also gar nicht gesehen in dem Diskurs.
00:30:42: Unsere letzte Podcast-Folge hat sich mit dem Schulsystem beschäftigt. Das GHS'en und
00:30:47: Bob Blume beschreiben da sehr ähnlich wie du quasi auch diese Abschottungsmechanismen,
00:30:52: die es in dem Gymnasium gibt, so eine eigenartige Vorstellung von Eliten. Und ich finde, was
00:30:58: ja gerade super deutlich geworden ist, ist das Inklusion dann etwas bedeutet von dem
00:31:03: alle profitieren?
00:31:04: Ja, das Problem ist, ich glaube, da haben wir uns auch selber keinen Gefallen getan in dieser,
00:31:10: sagen wir mal, progressiven Bubble, dass wir Inklusion schnell als etwas auch verklärt
00:31:16: haben. So nach dem Motto, wir müssen uns alle lieb haben und alle profitieren und so. Und
00:31:21: ehrlich gesagt, so ist es ja auch nicht. Also Inklusion bedeutet immer auch Aushalandersetzung,
00:31:28: bedeutet immer auch Finden von Kompromissen, bedeutet auch Streit, Konflikt, Meinung zu
00:31:33: den Unterschieden halten, an denen wir gemeinsam wachsen werden als Klassengemeinschaft, als
00:31:39: Gesellschaft, aber es ist nicht bullaby und es wird manchmal auch so ein bisschen idealisiert.
00:31:45: Und da, glaube ich, machen wir uns auch nicht ehrlich. Es wird die Frage geben an dem Gymnasium
00:31:51: mir unterrichtig einem blinden Kind Mathe. Die Frage wird es geben. Es kann sein, dass
00:31:56: die Lehrkraft da am Anfang auch überfragt ist. Sie darf sich nur nicht davonstehen, indem
00:32:01: sie sagt, dafür bin ich nicht ausgebildet, deswegen mache ich es nicht. Dann sie muss
00:32:06: natürlich auch vom System die Freiheit bekommen, sich fortzubilden. Und es wurde schon mal einem
00:32:12: blinden Kind Mathe beigebracht an der Gymnasie einen Oberstufe, da draußen, da gibt es garantiert
00:32:17: auch YouTube-Videos zum Thema. Aber diese Zeit müssen halt die Pädagoginnen auch bekommen,
00:32:22: am Kind pro Jahrgang zu gucken, was brauchen die Kinder. Und davon würden auch Kinder profitieren,
00:32:30: die kein E-Status haben. Also keine Ahnung, wenn deine Eltern alkoholiker*innen sind,
00:32:36: dann hast du auch Struggles im Leben. Aber du bist nicht das E-Kind, sondern du bist
00:32:40: halt das Kind, dessen Eltern alkoholiker*innen sind. Und du brauchst vielleicht auch eine
00:32:44: andere Unterstützung. Oder wenn deine Eltern die grad getrennt haben oder keiner gestorben
00:32:49: ist, das ist ja alles kein Inklusionsthema originell. Aber es ist trotzdem eine andere
00:32:56: Datoraussetzung für das Kind in der Klasse. Und mit einem System in der Lage ist darauf
00:33:01: einzugehen, dann ist es auch in der Lage, einem blinden Kind Mathe beigebeizubehen.
00:33:05: Und das verweist ja auch darauf, wenn man das ändern will, braucht es vielleicht an der
00:33:09: einen oder anderen Stelle eine andere Offenheit, bei Einzelnen, anderes Engagement, aber es
00:33:14: braucht vor allem auch ein anderes System, andere Strukturen, die dafür Ressourcen freisetzen.
00:33:19: Ja, ich, ja, auf die Ressourcenfrage finde ich manchmal ein bisschen zu einfach, weil dann
00:33:25: die Ressourcen sind ja da, die Ressourcen stecken in Sonderschulen, die Ressourcen stecken in
00:33:30: Gymnasien. Und die, die die größte Arbeit machen, sind die Gesamtschulen. Ja, die versuchen
00:33:36: es ja dann, zum Beispiel, und die sind chronisch unterfinanziert. Das ist ein Problem. Und wenn
00:33:41: wir die Systeme zusammenlegen würden, dann wäre das vielleicht ein bisschen teurer,
00:33:45: aber es wäre jetzt nicht gleich irgendwie astronomisch teuer oder unmöglich teuer,
00:33:49: utopisch teuer. Abgesehen davon investiert Deutschland auch relativ wenig Geld pro Jahr,
00:33:53: pro Kind in Bildung, wenn man das vergleicht mit Skandinavien. Die Frage kann man grundsätzlich
00:33:58: nochmal stellen. Mit Bildungspolitik kann man keinen Blumentopf gewinnen. Politiker
00:34:03: ihnen denken immer nur in ihren Legislaturen, dann ist ja auch ein föderales Problem in
00:34:09: Deutschland, dass Bildung ländersache ist. Und du als Bildungsministerin schraubst dann
00:34:14: maximal an kleinen Schrauben, um irgendwas Kleines zu verändern. In der Hoffnung, dass
00:34:19: es innerhalb deiner Legislatur entweder nicht zu teuer wurde oder eben messbar ist. Und
00:34:26: dass wir aber bereuchten mehrere große Bildungsreformen bundesweit mit grundsätzlich mehr Ausstattung,
00:34:32: wo wir vielleicht auch grundsätzlich mal klären, wer finanziert eigentlich was, ist
00:34:35: das für den Älterenismus endlich wirklich sinnvoll und so weiter. Das sind große Bretter,
00:34:40: die man da bauen muss, die uns, glaube ich, momentan auch daran hindern, die Bildungssysteme
00:34:45: zu reparieren. Und die UN-Beherrittenrechtskonvention, die Deutschland vor vielen Jahren unterschrieben
00:34:52: hat, wenn man die überträgt auf Deutschland, dann sagt die ziemlich klar Abschaffung von
00:34:58: Sonderschulen. Und sie meint aber mit Sonderschulen auch Gymnasien. Weil das Gymnasium ist eine
00:35:06: Sonderschule für Eliten. Und da, glaube ich, fängt der Widerstand dann quasi an, wenn
00:35:12: die Antwort eine Schule für alle ist. Und ich finde das so faszinierend und auch erschreckend,
00:35:18: wie glasklar diskriminierend auch unser Bildungssystem ist. Wenn man sich mal die Mühe macht in
00:35:23: Nordrhein-Westfalen, hat man das gemacht, zu schauen, wie hoch ist eigentlich der Anteil
00:35:28: der Kinder mit Megatronserfahrung an Sonderschulen im Vergleich zu regeltschulen Gymnasien. Und
00:35:36: erstaunlich ist, dass der Anteil von Kindern mit Megatronserfahrung außer europäischer
00:35:42: Länder, also Syrien, Afghanistan höher ist als der von schwedischen Kindern oder finnischen
00:35:51: Kindern oder französischen Kindern oder orländischen Kindern, spanischen Kindern. Und das lässt
00:35:57: leider relativ leicht den Schluss zu, dass unser Bildungssystem rassistisch ist. Dass
00:36:02: wir sagen, oh, das Kind kann kein Deutsch bei einem syrischen Kind oder arabischen Kind
00:36:08: schnell als intellektuell beeinträchtigt markieren. Aber wenn das Kind, muttersprachlich, schwedisch
00:36:16: ist, dann klatschen alle und sagen, oh, das wirkt zweifprachig auf.
00:36:19: Und da gibt es ja ganz viel empirisches Material, was das aus unterschiedlichen Perspektiven
00:36:24: bestätigt, Noten und Vornamen. Ja, genau.
00:36:27: Ganz interessantes Thema. Ja, und gucken wir halt nicht hin. Und diese Kinder landen dann
00:36:32: an Förderschulen, bekommen dann das Merkmal-Lernbehindret, dass sie auch nicht los werden. Das wird sie
00:36:37: ihr ganzes Leben lang begleiten. Und je länger Kinder in diesen Förderschulsystemen sind,
00:36:43: desto größer wird ihr Abstand zur Mehrheitsgesellschaft. Es gibt Studien, die sagen, Kinder mit den
00:36:48: gleichen Behinderungen machen an Regelschulen bessere Schulabschlüsse als Kinder mit Behinderungen
00:36:54: an Förderschulen. Und das ist prägend für ein Leben, das bleibt. Also ein No-Brainer
00:37:00: in gewisser Hinsicht, wie du sagst. Wir brauchen da mehr Inklusion und zugleich das Rad zu
00:37:06: drehen. Und ich glaube, wir sollten Dinge auch nicht mehr verhandeln, nicht mehr diskutieren.
00:37:11: Also ich meine, wenn du ein Haus baust, dann diskutierst du ja auch nicht, ob du Brennschutz,
00:37:16: Brandschutzregeln einhältst oder nicht. Das ist halt gesetzt oder statik oder Denkmannschutz.
00:37:21: Du musst halt machen. Es kacke, aber musst halt machen. So. Und sonst darfst du das Gebäude
00:37:26: nicht eröffnen, wie wir im Flughafen Berlin gemerkt haben. Und wenn du das halt auch mal
00:37:33: übertragen würdest auf das Bildungssystem, es darf einfach nicht mehr gesagt werden für
00:37:38: Kinder mit Behinderungen, wenn nicht ausgebildet. Es darf halt nicht mehr gedacht werden, das
00:37:42: Gebäude hat aber keinen Aufzug. Dann baue ich einen. Und je länger wir sagen, es hat aber
00:37:47: keinen Aufzug, desto länger haben wir keinen Aufzug gebaut. Und irgendwann müssen wir ja
00:37:51: anfangen mit Aufzügen bauen. Und wenn wir das nicht machen, dann passiert es halt nie.
00:37:56: Also ich verstehe da einen Punkt. Das ist jetzt nicht alles Bullaby, aber ich glaube, also
00:38:02: diese ganzen Beispiele zeigen ja auch, also wenn du da mal in diese Schule marschierst und zwar
00:38:07: nicht im Rollstuhl sitzt, aber dir mal das Bein gebrochen hast, ist der Fahrstuhl ja auch
00:38:13: eine ziemlich geile Sache. Also inklusive Strukturen, die schaden ja nicht. Genau, oder Lehrer*innen,
00:38:18: die auch eine Behinderung haben werden, weil die Leute auch älter werden oder Eltern, die
00:38:22: eine Behinderung haben und dann auf einen Elternabend kommen. Also es gibt ja genug Gründe,
00:38:27: Dinge variophral zu machen. Es gibt nicht nur um die Behinderung selber, Schüler*innen.
00:38:33: Lass uns noch ein, zwei Punkte von meiner Dafür-Dar-Gegen-Liste, wenn du gestattest, in dem
00:38:37: Klick nehmen und ein Thema, mit dem du dich auseinandergesetzt hast, ist Prenataldiagnostik.
00:38:43: Ich weiß gar nicht, ob man es auf einen Dafür-Dar-Gegen runterbrechen kann. Wie ist deine
00:38:49: - Ja, also - Dein Blick darauf.
00:38:50: Als Mann ist das natürlich auch ein anderes Thema als Raub. Deswegen denke ich, bis wir
00:38:59: da auch gucken, wie sehr wir unsere Meinung, deine Mittelpunkten stellen. Ich denke, grundsätzlich
00:39:07: ist es das Recht der Frau bis zum dritten Monat zu entscheiden, ob sie ein Kind austrägt
00:39:12: oder nicht. Aus welchen Gründen auch immer. Und ich finde es dann problematisch, wenn
00:39:17: man sagt, okay, wir können mit Prenataldiagnostik auch im siebten Monat noch feststellen, ob
00:39:23: ein Kind Downsyndromat oder nicht. Und weil es dann das Downsyndromat, darf man es auch
00:39:29: im siebten Monat noch abtreiben. Und da stelle ich mir dann die Frage, inwieweit wir da vielleicht
00:39:35: dann auch anfangen, Gott zu spielen. Weil wo zieht man denn da die Grenze? Also, jetzt
00:39:42: ist es das Downsyndromat, morgen wird es die Haarfarbe sein oder das Geschlecht. Und die
00:39:47: Forschung geht ja weiter. Und ich glaube, wir haben die Büchse der Pandora in der Hinsicht
00:39:52: geöffnet, dass man quasi jetzt ganz spezielle Diagnosen stellen kann und das dann auch als
00:40:00: Argument nehmen, abzutreiben. 90 Prozent aller diagnostizierten Downsyndrom-Schwangenschaften
00:40:06: werden abgetrieben. Und das ist ein Problem. Das bedeutet, dass wir in Zukunft keine Menschen
00:40:11: mit Downsyndrom mehr haben werden oder immer weniger. Und die, die dann leben, die werden
00:40:18: dann permanent mit der Frage konfrontiert sein, warum hast du das dann machen nicht abtreiben
00:40:23: lassen und so. Das ist tatsächlich gesellschaftlich, glaube ich, ein hochkomplexes Thema. Und also,
00:40:29: ich würde gerne ein Kompromiss suchen und der Kompromiss wäre zu sagen, okay, wenn
00:40:34: du bis zum dritten Monat mit Diagnostik irgendwas herausfinden kannst und du medizinisch auch
00:40:39: einschreiten kannst und vielleicht das Neugeborene besser ins Leben zu begleiten, dann soll man
00:40:45: das machen. Wenn es aber nur zu der Frage führt, machen wir es deswegen weg, dann sollte
00:40:51: das nur bis zum dritten Monat erlaubt sein. Weil man das auch ohne Test entscheiden kann.
00:40:57: Aber alles was danach kommt, selbst die Argumente wie ja, die Eltern sind psychisch nicht in
00:41:02: der Lage das zu verkraften und so, verstehe ich alles als, als Gedanke. Aber, alle gesagt,
00:41:10: jetzt hast du auch die Lotterie des Lebens. Das klingt ja zu hart, ne? Aber du kannst
00:41:13: auch als nicht benötigtes Kind scheiß Eltern haben, die auch überfordert sind. Du kannst
00:41:17: auch als Elternteil, der sagt, ich patte das nicht, das könnt ihr in der Babykappe geben.
00:41:23: Es muss nicht immer gleich der Tod bedeuten. Und wir stellen grundsätzlich viel zu wenig
00:41:27: die Frage, was macht es denn eigentlich mit den Eltern? Warum? Müssen die dann diese ganzen
00:41:32: Behördengänge machen, so bei vielen Arsbesuchen, sind Kampf um die Schule und Kindergarten kämpfen.
00:41:39: Wir machen es gesellschaftlich ja auch Eltern oder Familie mit benötigen Kindern auch schwerer
00:41:44: als Familien ohne benötiges Kind. Und daher kommt ja diese Stigmatisierung. Die kommt ja
00:41:48: nicht daher, dass das Kind laufen kann oder Down syndrome hat.
00:41:52: Also du hast diese Hürden angesprochen. Eine andere Frage, die ich mir stelle in dem Zusammenhang
00:41:57: ist, das ist ja auch ein Thema von dir, die Sichtbarkeit von Menschen mit Behinderung.
00:42:02: Wenn wir Menschen mit Behinderung nicht in unseren Gesellschaften sehen, nicht in unserem
00:42:06: Nahbereich haben, dann ist ja logisch, dass wir Bilder haben, die nicht der Realität
00:42:12: entsprechen. Das kennen wir aus der Vorurteilsforschung über alles, alle möglichen Gruppen.
00:42:18: Allerdings sind 97 Prozent aller Behinderungen im Laufe des Lebens erworben. Die sind nicht
00:42:22: angeboren. Das heißt, die angeborenen Behinderungen sind dann Downsyndrom, Glasknochen, was so
00:42:29: immer. Aber welchen die quer steht haben, die werden das wahrscheinlich in einem
00:42:34: Laufe des Lebens erwerben. Auch Realosigkeit, Blindheit sind Dinge, die man im Laufe des
00:42:38: Lebens oft bekommt. Und da würde dann selbst eine Prinataldiagnostik nicht viel ändern.
00:42:47: Seit dieser Idee einer vermeintlich gesunden, nicht behinderten Gesellschaft ist sowieso
00:42:54: maximal naiv. Wir müssten viel mehr überlegen, wie man eine Gesellschaft gestalten kann,
00:43:01: in der es egal ist, wie du auf die Welt kommst. Und es einfach verschiedene Möglichkeiten
00:43:06: gibt, die Ziele zu erreichen. Ich kriege jetzt auch so parteelisch und kitschig, aber ich
00:43:11: hoffe, du weißt, was ich malte. In der Architektur gibt es zum Beispiel das sogenannte Denigin-Architektur,
00:43:17: die Gestaltung von Produkten, Prozessen, Dienstleistungen, Websites und Apps. Gibt es zum Beispiel das
00:43:23: sogenannte Zweisinneprinzip. Alles, was du nicht sehen kannst, kannst du vielleicht akustisch
00:43:29: wahrnehmen. Alles, was du nicht hören kannst, solltest du visuell wahrnehmen können. Einfach
00:43:35: das Beispiel, du fährst in der U-Bahn oder im Bus und dann gibt es eine akustische Ansage,
00:43:41: was die nächste Station ist. Aber es gibt auch ein Bildschirm, der dir anzeigt, was die
00:43:45: nächste Station ist. Es ist egal, ob du einen Airport hörst, wenn du ein Ohr hast und deswegen
00:43:50: nicht ansage nicht hörst oder ob du gehörlos bist. Der Grund, dass es ein Bildschirm gibt
00:43:57: und der sinnvoll ist, ist der gleiche. Und dieses Zweisinneprinzip kann man auf alles
00:44:02: vertreiben, auf Schulmaterialien und Gebäude. Wenn wir von Gebäuden sprechen, dann geht
00:44:08: es vor allem um mobilitätsengeschränkte Menschen, weil ein gehörloses Kind oder ein gehörloser
00:44:14: Mensch hat in einem Gebäude weniger oder andere Bargäten, die man auch leichter fixen könnte,
00:44:21: als eine Person, die keine Treppen gehen kann. Da ist ja Aufzuhilfgern immer das Monstrum,
00:44:28: das keiner bauen will. Ja, ich muss noch einen Punkt von unserer
00:44:31: Liste abarbeiten, weil wir ihn in jedem Gespräch haben und das hat auch was mit sinnlicher
00:44:36: Wahrnehmung zu tun. Wir fragen unsere Gäste immer dafür oder dagegen, Pizza mit Sauce
00:44:40: Hollandaise. Interessant. Ich bin ja auch ein Fan von Pizza Hawaii. Ich würde es auch
00:44:46: bei ihm ausprobieren. Keine Berührungsängste. Keine Berührungsängste.
00:44:51: Sehr gut. Da haben wir ganz nit die leidenschaftlichsten Szenen in unserem Podcast gehabt zu der Pizza
00:44:56: Hawaii und Pizza mit Sauce Hollandaise. Martin Schulz hat sich gar nicht wieder eingekriegt.
00:45:02: Aber gut, dass du da eine gewisse Offenheit hast. Ich würde gerne und das zeichnet ja
00:45:07: auch deine Beiträge insgesamt aus, dass du einen unglaublich sensiblen Umgang mit Sprache
00:45:14: hast, sowohl in der Art und Weise, wie du formulierst, als auch im Adressieren davon,
00:45:20: wie andere formulieren. Ja, wir haben schon über dieses im Rollstuhl gefesselt sein gesprochen.
00:45:25: Jemand hat sich zurück ins Leben gekämpft. Sie lebt in absoluter Stille. Was weiß ich?
00:45:31: Warum ist dir das so wichtig, dieser starke, wie mehr scheint, Fokus auf Sprache?
00:45:38: Weil gerade Sprache prägt ja auch unsere Perspektive auf die Welt. Und ich bin auch gar nicht angekommen.
00:45:46: Ich bin auch gar nicht fertig. Ich lerne selber ganz will. Ich beschäftige mich sehr gerne
00:45:50: mit Worten, mit Sprache, mit Wortwitzen. Und eine Sache, die ich seit ein paar Jahren mache,
00:45:57: ist einfach mein Machtverhältnis umdrehen. Gerade auch so ein Schimmeljahr funktioniert.
00:46:01: Das erstaunlich gut. Und Machtverhältnisse umdrehen fährt mir jetzt spontan ein. Ich bin
00:46:07: heute nicht mit dem Zug gefahren. Und dann gab es ein Problem mit der Hebebühne im Zug.
00:46:12: Und dann gab es eine Ansage durch den gesamten Zug, weil wir noch einen Rollgefahrer mitnehmen
00:46:18: müssen und die Rampel kaputt ist, weil zögern sich die Weiterfahrt. Und es war so irgendwie
00:46:23: so, 300 Menschen gucken auf mich. Und dann habe ich mich gefragt, okay, danke für nichts.
00:46:29: Dann habe ich mich gefragt, okay, aber wenn ich Zug fahre und es keine Probleme gibt,
00:46:34: dann sind eigentlich diejenigen, die nicht in der Lage sind, Bahn zu fahren, die nicht
00:46:37: benötigen Fahrgäste. Also die finden den Wagen nicht, die fragen, wer gesetzt ist, kann
00:46:41: er auch was. Als ob sie alle zum ersten Mal Bahn fahren. Und es liegt auch am Zugdesign
00:46:47: teilweise, dass die Gänge so eng sind, die Türen zu schmal und Bahn und zu laut und
00:46:52: zu kalt und alles Stress, Stress, Stress. Und dann habe ich mich gefragt, wie könnte
00:46:57: der eine Ansage erklägen, die andersrum ist? Aufgrund noch von 304 anderen Fahrgästen,
00:47:03: die ihre Sitzplätze nicht finden, der zögert sich unsere Weiterfahrt. Wir bitten Sie nicht
00:47:08: zu entschuldigen. Das sagt ja keiner.
00:47:10: Nee, sagt keiner. Und wenn man es sagt, hat es sofort was entlarvendes.
00:47:14: Ja, genau. Und da zeigt man lieber auf den Rollgefahrer.
00:47:18: Ich habe an einer Stelle an einem Begriff gehangen, den du häufiger verwendest. Und ich bin mir
00:47:23: sehr, dass ihr jetzt sehr durchdacht, dass ich über dieses Wort Mehrheitsgesellschaft
00:47:28: nachgedacht. Und ich hänge daran, weil es so den Eindruck vermittelt, dass diese Mehrheitsgesellschaft
00:47:35: so eine homogene Gruppe wäre, was sie ja überhaupt nicht ist. Da gibt es ja Männer und Frauen,
00:47:40: ich weiß nicht, langsamer und schneller, die Kinder von Alkoholikern und die von Nicht-Alkoholikerinnen.
00:47:45: Und hänge so ein bisschen an diesem Begriff. Verstehst du meinen Umbauhagen?
00:47:49: Klar, verstehe ich total. Es ist ja genau das gleiche, wie wir mit dem Wort behindert.
00:47:55: Kennst du einen Behinderten? Kennst du einen Behinderten? Das heißt ja nicht, dass ich für
00:47:58: alle sprechen kann. Aber trotzdem gibt es ja Gemeinsamkeiten oder Dynamiken, die entstehen.
00:48:05: Und die Mehrheitsgesellschaft ist zum Menschen ohne Behinderung, die sich oft gar keine Platte
00:48:12: machen, wie es ist, behindert die gleichen Dinge zu tun, die sie auch tun. Es gibt keine
00:48:20: Gruppe in unserer Gesellschaft, die auf so viele Barrieren im Alltag stößt, wie Menschen
00:48:26: mit Behinderung. Und das liegt daran, weil einfach alles Design wurde für Menschen ohne
00:48:31: Behinderung. Und also egal was, Taxis, Ampel, Straßen, Bordsteinkanten, Häuser, gar nicht
00:48:42: alles. Und wenn man da mal den Kopf aufmacht und die Perspektive von behinderten Menschen
00:48:49: versucht reinzudenken, dann sind die immer alle ganz überrascht und sagen, oh, da habe
00:48:54: ich ja noch gar nicht über Nacht gedacht und so. Und das wird dann manchmal so getan,
00:48:59: als wären behinderte Menschen jetzt plötzlich aus ihren Erdlöchern aufgetraucht und wollen
00:49:04: jetzt die Welterschaft an sich reißen. Aber es gab ja schon immer behinderte Menschen.
00:49:08: 10 Prozent, 12 Prozent unserer Gesellschaft haben eine Behinderung und das war immer gleich.
00:49:15: Warum hat sich so wenig in der Sicht getan? Und das führt ein bisschen zu diesem Frust,
00:49:20: zu dieser Wut, wo ich dann sage, mehr ist halt die nicht beläte Mehrheitsgesellschaft,
00:49:25: der politisch garantiert auch und auch nicht ganz korrekt ist. Aber zu sagen, wir sind alle
00:49:32: unterschiedlich, das ist ja das Gegenteil, dann ist es mir das auch zu einfach, weil es
00:49:39: gibt dann so die Floskel, wir haben ja alle unsere Päckchen zu tragen und dann denke
00:49:43: ich so, ja, aber vielleicht habe ich einen Päckchen mehr zu tragen. Wenn man nämlich
00:49:47: sagt, wir sind alle unterschiedlich, dann bagatellisiert man die Diskriminierungserfahrung
00:49:54: von Menschen. Ja, das finde ich sehr nachvollziehbar und
00:49:59: einleuchtend. Also danke fürs gemeinsame Nachdenken darüber und für die Sensibilität quasi.
00:50:04: Andersrum gesagt, es gibt keine Barrierefreiheit. Es gibt keine Barrierefreiheit, die nicht
00:50:09: beläte Menschen einschränkt. Also ob es Untertitel auf Netflix sind, der Aufzug am Hauptbahnhof,
00:50:16: die akustische Ansage in der U-Bahn, auch du als nicht beläten gelesener Mensch profitierst
00:50:22: davon. Total, und das bringt ja diesen Mehrwert von Inklusion ganz gut zum Ausdruck.
00:50:29: Du hast eben über Frust gesprochen. Also behinderte Menschen gibt es nicht erst seit
00:50:34: heute, die sind nicht plötzlich aus den Erdlöchern gekochen, hast du gesagt. Jetzt hast du so
00:50:40: eine Engagementgeschichte von doch beeindruckenden 20 Jahren mit wahrscheinlich vielen Podcasts
00:50:46: dieser Art mit Gesprächen, die auch immer wieder ähnlich verlaufen. Was motiviert dich
00:50:51: da nicht aufzuhören? Was ist der Treiber? Also das Problem an so Pubcast ist ja oft
00:51:00: das Eingast dann zu Gast ist. Und ich bin das ja nicht alles alleine. Die Arbeit, die
00:51:07: ich mache, die machen wir immer als Team. Wir sind über 20 Leute, die an diesen Themen
00:51:13: seit vielen, vielen Jahren arbeiten und natürlich da auch einste Fortschritte auch passieren
00:51:18: und wir daran erfreuen und auch viel lernen voneinander, miteinander. Auch Dinge bewegen,
00:51:24: dass das schon auch oft Lohn genug ist, um weiter zu machen und natürlich bezahlt ist
00:51:30: von vielen, von uns die Miete. An der Seite ist einfach ein Beruf auch, wobei ich da den
00:51:35: Unterschied machen würde, dass Menschen, die sich aktivistisch gegen ihre eigene Diskriminierung
00:51:42: engagieren, auch nie Feierabend machen. Also der Aufzug ist trotzdem absolut am Kortbusator
00:51:49: kaputt. Da kann ich noch so sehr Feierabend haben. Es beeinträchtigt mein Alltag und
00:51:55: jemand, der sich fürs Klima engagiert, der könnte schon leichter Feierabend machen.
00:52:01: Da könnte er sagen, ja, ich meine, jetzt demonstrieren einen Brandenburger Tor für Klimaschutz und
00:52:07: jetzt gucke ich Netflix. Das können beginnerte Menschen oder Menschen, die gegen ihre eigene
00:52:12: Diskriminierungserfahrungen kämpfen, nicht immer. Das heißt, die Burnout Rate ist schon
00:52:16: auch relativ hoch. Und der Aktivistinnen, die sich gegen ihre eigene Diskriminierung
00:52:21: einsetzen. Und da muss man ein bisschen auch drauf aufpassen. Deswegen ist Teamarbeit
00:52:25: so wichtig. Und also wir haben auch noch viele, viele Ideen, was man mal machen könnte und
00:52:30: machen müsste. Und das tragt mich.
00:52:34: Gemeinsam statt einsam ist quasi einer der Stützen.
00:52:39: Ja, aber das stimmt. Das ist kitschig. Ich habe vor vergangene Woche vor Stipendiatin
00:52:47: der E-Batt-Stiftung gesprochen und das war noch nicht so lange nach dem Feststand, Herr
00:52:52: Trump ist wieder gewählt und die Frage stand so ein bisschen im Raum. Boah, was machen wir
00:52:58: denn jetzt? Und lohnt sich das alles? Dennoch ist es nicht sinnvoller, einfach die Nachrichten
00:53:03: auszuschalten. Das Privileg haben Menschen mit Behinderung nicht, wie du sagst. Aber
00:53:09: es ist so ein Grundphänomen ja in unserer Gesellschaft, manche Dinge einfach auszublenden.
00:53:14: Und ich habe da zumindest in den Raum gerufen, Gemeinsam statt einsam. Ich glaube, das hilft
00:53:19: uns schon, wenn wir die Hoffnung nicht aufgeben, dass eine bessere Welt möglich ist, kitschig.
00:53:25: Dass wir diese Hoffnung teilen und uns da vielleicht manchmal gegenseitig unterhaken, ein bisschen
00:53:30: mitnehmen.
00:53:31: Voll. Ich glaube, das ist aber auch wichtig, wunden zu lecken. Und ich fühle auch diese
00:53:36: Litagi, die da plötzlich kommt, wenn man denkt, ja, okay, jetzt weitere vier Jahre Trump,
00:53:41: also was soll das eigentlich noch? Und das ist auch wichtig, diesen Gefühl aufzugeben
00:53:48: und das Licht zu unterdrücken und zu sagen, ja, wir müssen trotzdem weitermachen, sondern
00:53:54: da mal reinzugehen, gemeinsam auch reinzugehen und dann zu gucken, wie schützen wir uns
00:53:59: auch vor dieser Depression.
00:54:01: Wenn man trotzdem ein bisschen in die Zukunft schauen will, du hast gesagt, du hast noch
00:54:08: viele Projektideen, ihr habt noch viele Projektideen. Gibt es was, was du mit uns teilen möchtest,
00:54:14: was ist bei euch im Gespräch, was ist im Hinterkopf an neuen Ideen?
00:54:19: Also ich würde gerne in den nächsten Jahren wirklich mehr schauen, wie wir den Mainstream
00:54:27: knacken, das Thema Barrierefreiheit mitzudenken. Das Mainstream könnte in dem Fall bedeuten,
00:54:32: ich habe mir zum Beispiel mehr Schauspieler*innen mit Behinderung auf Leinwänden zu sehen,
00:54:37: auf Theaterbühnen. Und zwar nicht nur dann, wenn das Wort Inklusion das Programm ist,
00:54:42: sondern einfach beiläufig mit erzählt wird oder dass das Produkte im Supermarkt barrierefrei
00:54:48: sind, weil sich mal jemand damit auseinandergesetzt hat, genauso wie Produkte im Supermarkt, der
00:54:54: jetzt auch ökologischer sind, die Verpackungen zumindest, kann man auch Verpackungen barrierefrei
00:54:58: machen. Und da hat man zu schauen, wir könnten Partner*innen in Crime sein, um das umzusetzen.
00:55:07: Weil der Reformbille ist da, sie wissen nur oft nicht genau, wo sie anfangen sollen.
00:55:13: Das heißt, es bräuchte ja einfach, oder nicht einfach, aber es bräuchte sozusagen eine
00:55:19: Handreichung, eine Hilfe, wie wir da herkommen.
00:55:22: Genau, eine Beratung. Und ich glaube, das könnte man richtig mit relativ wenig Aufwand
00:55:28: relativ viel bewegen. Also einen Tipp, den ich Firmen immer gebe, in der Werbung scheitet
00:55:34: im Fernsehen, er macht auch Untertitel in eure Werbespots. Das kostet nichts. Also im
00:55:39: Verhältnis zum Werbespot macht es einfach. Und ihr seid wahrscheinlich ein Fast-Buber
00:55:44: in dem Bereich. Und das wäre schon ein großer Effekt. Wenig Aufwand, aber Effekt.
00:55:51: Rieseneffekt. Ja.
00:55:53: Ja, herzlichen Dank, dass wir mit Projekt Ideen auch hier rausgehen. Unsere Stunde ist fast
00:56:00: vorbei. Was nicht vorbei ist, ist die Auseinandersetzung mit der Frage, mit der großen Frage, quasi
00:56:06: wie wir diese Welt ein bisschen nach vorne bewegen. Ich will nicht hier rausgehen, ohne
00:56:12: auf all das zu verweisen, was du dazu produziert hast. Mich hat sehr bewegt dieses Buch,
00:56:18: was du geschrieben hast, zusammen mit einem Co-Autor zu Activismus. Weil es eine ganze
00:56:23: Reihe von tollen Beispielen bringt, warum man sich engagiert, warum man sich auch nach
00:56:30: Gefühlen von Frustrationen wieder motivieren kann. Und weil es die Bedeutung von Engagement
00:56:36: finde ich noch mal jenseits der einzelnen Beispiele einordnet.
00:56:39: Danke.
00:56:40: Also herzlichen Dank für all diese Arbeit. Herzlichen Dank für das tolle Gespräch. Und danke
00:56:47: für die gemeinsame Zeit.
00:56:48: Gergen. Schöne Weihnachten.
00:56:50: Vor Weihnachten, genau.
00:56:52: [Musik]
00:56:55: (Dynamische Musik)
00:56:56:
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