Reem Alabali-Radovan und das Verstehen ohne Worte | 04 Zukunft gerecht Talk

Shownotes

Als Tochter politisch verfolgter irakischer Eltern gelangt Reem Alabali-Radovan als Kind in eine deutsche Erstaufnahme-Einrichtung für Geflüchtete. Auf engstem Raum lernte sie dort verschiedene Kulturen kennen und fand Wege, sich ganz ohne Worte mit anderssprachigen Kindern zu verstehen. Im Gespräch erzählt die heutige Staatsministerin für Migration, Flüchtlinge und Integration, wie diese Erfahrungen sie zu ihrem politischen Engagement führten, wie Deutschland als Einwanderungsstaat attraktiv bleibt und warum sie erst 2021 in die SPD eintrat, aber prompt das Direktmandat ihres Wahlkreises gewann.

Gast: Reem Alabali-Radovan, Moderation: Christian Krell

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00:00:00: Herzlich willkommen beim Zukunftgerecht Podcast der Friedrich-Ebert-Stiftung. Mein Name ist

00:00:10: Christian Krell. Ich bin Politikwissenschaftler und vor allem ein sehr neugieriger Mensch und

00:00:14: deshalb freue ich mich sehr diesen Podcast für die Friedrich-Ebert-Stiftung moderieren zu dürfen.

00:00:19: Der offizielle Titel unseres Podcasts ist tatsächlich "Zukunft gerecht, es soll um Menschen gehen,

00:00:26: die sich für mehr Gerechtigkeit engagieren und wir wollen wissen, wie es zu diesem Engagement

00:00:30: kommt, was diese Menschen antreibt, was sie verändern wollen. Der inoffizielle Arbeitstitel ist

00:00:37: aber unter Freunden. Wir wollen reden, wie man das unter Freunden so macht, offen, ehrlich,

00:00:41: vielleicht auch schon mal ein bisschen kritisch, aber immer einander zugewandt. Ich freue mich sehr

00:00:47: über unsere heutige Gesprächspartnerin, eine junge engagierte Frau mit einer unglaublich

00:00:52: spannenden Lebensgeschichte, Riem Alabali Radowan. Herzlich willkommen, schön, dass du da bist.

00:00:59: Vielen Dank, danke, dass ich dabei sein darf. Ja, schön, dass du Zeit gefunden hast. Das sind

00:01:04: ja außerordentlich spannende Zeiten bei dir, nämlich an. Du bist eine von 104 neu gewählten

00:01:10: SPD-Abgeordneten. Seit weniger als einem Monat gehörst du jetzt diesen 20. Bundestag an. Wie

00:01:16: ist das? Wie fühlt sich das an? Es fühlt sich sehr gut an, aber es ist natürlich auch super

00:01:23: aufregend und man ist schon noch sehr nervös und ich erlebe jeden Tag eigentlich viele neue

00:01:33: Momente, es sind sehr viele Eindrücke, die dazu kommen. Man muss das ja auch alles noch irgendwie

00:01:39: verarbeiten, vor allem nach monatelangem Wahlkampf direkt einzusteigen. Darüber freue ich mich

00:01:46: natürlich, aber ich hatte noch gar nicht richtig die Gelegenheit, mal alles Revue passieren zu

00:01:51: lassen. Und jetzt gerade sitze ich in meinem Übergangsbüro im Paul Löberhaus und es ist

00:01:58: alles noch etwas provisorisch. Also die Umstände sind noch ein bisschen provisorisch, hören wir,

00:02:06: ja da muss sozusagen die Infrastruktur noch eingerichtet werden und zugleich ist das natürlich

00:02:13: ein Ort, an dem man unfassbar viel bewegen kann und du bist ja ein Mensch, der sich in seinem

00:02:18: Leben dadurch auszeichnet, sehr viel anpacken zu wollen. Unsere Gäste fragen wir zu Beginn

00:02:24: unseres Gesprächs immer, ob es einen besonderen Ort gibt, den sie mit diesem Engagement verbinden.

00:02:30: Ein Gesprächspartnerin hat einmal gesagt, das war eigentlich der Küchentisch meiner Eltern,

00:02:35: ja da fingen die politischen Diskussionen an, andere haben einen Jugendheim genannt,

00:02:39: in dem sie sich zuerst engagiert haben. Gibt es bei dir so ein Ort, den du mit deinem Engagement

00:02:45: verbindest? Auf jeden Fall, das ist für mich die Erstaufnahmeeinrichtung für Geflüchtete

00:02:52: im Wickeburg-Vorpommern. Zum einen weil da auch meine Geschichte in Deutschland beginnt, weil ich da

00:02:59: als Kind aufgenommen wurde, als ich sechs Jahre alt war mit meiner Familie und zum anderen weil ich

00:03:06: dann auch dort hin zurückgekehrt bin und dort gearbeitet habe, gerade im Jahr 2015, 2016,

00:03:16: wo so viele Menschen bei uns Schutz gesucht haben, war ich in dieser Zeit vor Ort und das hat mich

00:03:22: natürlich unglaublich geprägt und nochmal mein politisches Engagement geweckt. Das ist ja ein

00:03:31: spannender Zufall oder vielleicht mehr als ein Zufall, dass du dann wieder an dem Ort tätig

00:03:36: warst, der quasi für deinen ersten Aufenthalt für deinen Ankommen in Deutschland steht. Wie ist

00:03:42: das? Du bist in Moskau geboren, deine Eltern kommen aber aus dem Irak, vielleicht kannst du uns

00:03:47: noch ein bisschen erzählen über diese Familiengeschichte und wie es dann nach Deutschland kam?

00:03:52: Ja, meine Eltern stammen aus dem Irak, sind nach Russland gegangen, um zu studieren und haben sich

00:04:02: im Irak aber auch politisch engagiert im Widerstand in der Opposition sozusagen,

00:04:08: gegen Saddam Hussein und das hat dazu geführt, dass meine Eltern und meine Familie insgesamt

00:04:15: politisch verfolgt war und deshalb konnten meine Eltern nach dem Studium meiner Mutter in Russland

00:04:22: auch nicht in den Irak zurück und wir mussten dann in Deutschland Schutz suchen und wurden auch als

00:04:30: politische Flüchtlinge anerkannt und so ist dann der Weg in Deutschland gestartet, aber genau,

00:04:39: also das ist so der Hintergrund, meine Eltern haben beide Ingenieurswissenschaften in Russland

00:04:45: studiert und sie dachten beide, sie können diesen Abschluss in Deutschland auch gut nutzen, weil

00:04:51: sie wollten ja auch nicht nur Schutz suchen, sondern auch ihr Leben alleine finanzieren und

00:04:57: etwas beitragen, das hat leider im ersten Moment nicht funktioniert, weil ihre Abschlüsse nicht

00:05:03: anerkannt wurden. Das ist natürlich so ein typisches Beispiel, da sind hunderttausende Menschen in

00:05:09: Deutschland von Betroffenen gewesen und auch immer noch, genau, dann sind wir nach Deutschland

00:05:14: gekommen, aber es hat dann doch alles irgendwie funktioniert und wir haben so diesen Weg hier

00:05:21: gefunden. Ja, das ist in der Tat ja ein häufig vorkommendes Problem, das Abschlüsse nicht

00:05:29: anerkannt werden, wir müssen gleich noch über Integrationspolitik reden und darüber, was

00:05:34: Hemmnisse sind quasi auf dem Weg, um hier anzukommen, dann sonst noch einen Augenblick bleiben bei

00:05:40: diesem Ort in Horst, bei dieser Erstaufnahmeeinrichtung. Gibt es irgendeine allererste Erinnerung,

00:05:46: meinen ersten Eindruck, den du heute noch quasi vor Augen hast, wenn du an dieses Ankommen denkst?

00:05:54: Ja, ich kann mich noch gut erinnern, auch wenn ich wirklich noch jung war, aber für mich, ich wusste

00:06:02: ehrlich gesagt gar nicht, was passiert. Also ich war noch ein glückliches Kind in Russland,

00:06:08: war im Kindergarten und mir ging es gut und habe eigentlich gar nicht verstanden, warum wir jetzt

00:06:14: in Deutschland sind. Meine Eltern haben mir auch erzählt, wir machen Urlaub, weil sie mir nicht

00:06:20: vermitteln wollten oder konnten, dass wir quasi in Russland nicht mal zurückkommen werden oder

00:06:29: nach Russland wieder zurückgehen und ja, dann waren wir in dieser Erstaufnahmeeinrichtung und ich

00:06:35: erinnere mich sehr gut noch daran, wie viele Menschen vor allem Kinder, weil das ja so die

00:06:41: Personen waren, mit denen ich mich quasi ausgetauscht habe, mit denen ich gespielt habe auf diesem

00:06:47: Spielplatz, der mir viel größer vorkam, als er dann tatsächlich war. Aus wie vielen Nationen

00:06:54: da Menschen waren. Also gerade als wir angekommen sind, waren ja auch viele Menschen aus Armenien,

00:07:01: aus dem Balkan starten, aus Russland, Spätaussiedlerinnen und Spätaussiedler und dieser Mix aus Menschen

00:07:10: verschiedener Nationen und wir konnten ja alle gar kein Deutsch und ich kann mich aber noch daran

00:07:16: erinnern, dass ich mit den Kindern zumindestens gut kommunizieren konnte und eigentlich gar

00:07:20: keine Schwierigkeiten hatte. Woran ich mich noch erinnern kann, das ist keine schöne Erinnerung,

00:07:26: ist, dass wir zum Beispiel nicht einfach nach Beutzenburg, weil die nächste größere Stadt

00:07:32: ist Beutzenburg dort, nicht einfach zum Beispiel nach Beutzenburg konnten, sondern das anmelden

00:07:37: mussten und es einen bestimmten Tag gab und in Russland haben wir ja vorher so habe ich

00:07:43: es in der Erinnerung ja frei gelebt sozusagen und dann waren wir in dieser Erstaufnahmeinrichtung,

00:07:48: wo es Regeln gab. Ich weiß auch noch, dass es nur ein Joghurt pro Person gab zum Beispiel. Also diese

00:07:54: ganzen Maßnahmen und Regeln, die kannte ich ja gar nicht und das ist mir auf jeden Fall noch in

00:08:02: Erinnerung geblieben. Das kann ich mir vorstellen, dass das für ein Kind ein unfassbarer Einschnitt

00:08:10: ins Leben ist. 19 Jahre später bist du dann zurückgekommen an diesen Ort. Was hat sich da verändert?

00:08:17: Was war da anders? Ja, mit großer Überraschung musste ich feststellen, das war immer noch genauso

00:08:23: aus. Also da hat sich nicht viel verändert, ein bisschen Farbe an den Wänden, aber ansonsten

00:08:31: sah es wirklich noch gleich aus. Es kam mir viel kleiner vor natürlich, als Kind hatte ich das

00:08:37: viel größere Erinnerung, aber es war schon spannend zu sehen, dass ja die Zeit da ein bisschen stehen

00:08:44: geblieben ist, gefühlt und dass immer noch dieselbe Erstaufnahmeinrichtung war wie Anfang der 90er.

00:08:50: Und das Arbeiten dort, das kann ja Vor- und Nachteile haben, wenn man sozusagen so ein

00:08:58: Ort kennt, auch die Situation kennt. Man kann sich gut einfühlen, weiß, was wichtig ist,

00:09:05: was problematisch ist. Zugleich kann es ja auch schwierig sein, wenn man das dann beruflich macht,

00:09:11: weil man ja eine Distanz zu dem Beruf braucht, auch um quasi unbelastet durchs Leben zu gehen.

00:09:17: Wie hast du das empfunden? Ja, das war schon eine große Herausforderung für mich, vor allem

00:09:23: genau in dieser Phase 2015/2016, die war aber auch eine Herausforderung für alle Menschen,

00:09:31: die haupt- und ehrenamtlich in dieser Flüchtlingshilfe quasi tätig waren. Bei mir klar musste ich

00:09:39: schnell lernen, wie gehe ich jetzt mit dieser Situation um, vor allem weil ich auch Arabisch

00:09:43: spreche. Und am Anfang, als wir noch keine Sprachmittler*innen hatten, bin ich dann eingesprungen.

00:09:51: Ich war aber gleichzeitig eine Person, die auch Sachen entscheiden konnte. Und da habe

00:09:56: ich dann gemerkt, das wird jetzt wirklich schwierig, da die Distanz zu waren. Deswegen habe ich dann

00:10:02: nach ein paar Monaten gesagt, als es dann auch Sprachmittlung gab, ich spreche kein Arabisch mehr,

00:10:07: weil da einfach dann doch die Nähe zu groß ist oder die Menschen einfach es noch ja auch nicht

00:10:16: genau den Unterschied machen können, welche Position ich habe. Und es gab sehr, sehr viele

00:10:23: schwierige Momente. Es gab viele Momente, die emotional waren, wo ich mental auch wirklich

00:10:29: das Ganze verarbeiten musste, wenn zum Beispiel eine Mutter mir erzählt, dass sie alleine gekommen

00:10:36: ist und ihre Familie noch in Syrien ist und zu der Zeit, wo da auch wirklich Luftangriffe

00:10:43: stattfanden. Und diese Mutter war täglich in der Sprechstunde. Das sind natürlich Momente,

00:10:50: die, wenn man Empathie hat und Mitgefühl, dann ist es wirklich schwierig zu verarbeiten. Aber ich

00:10:59: glaube trotzdem, dass es auch wichtig ist, dass man nicht komplett da so ein komplett dickes

00:11:05: Fell hat und das ein gar nichts mehr berührt, weil wir gehen da in diesen Einrichtungen auch in

00:11:10: Gemeinschaftsunterkünften. Es geht um Menschen und ich finde, klar, gibt es auch eine Berechtigung

00:11:16: für Behördenarbeit, die denn sachlich und klar nach Vorschriften geht. Aber gerade in diesem

00:11:22: Bereich finde ich tut uns ein bisschen Menschlichkeit auch gut. Ja, ein glaube ich ganz, ganz wichtiger

00:11:30: Punkt bei all dem Entscheidenden auch in engen Strukturen, die natürlich Verwaltungsabläufe

00:11:35: vorgeben. Wichtig zu erinnern, es geht um Menschen, über die wir hier entscheiden. Gab es so ein Punkt,

00:11:43: an dem du bewusst gesagt hast, also dieses Engagement hier vor Ort, das ist immens wichtig. Aber ich

00:11:49: will mich jetzt noch mal in einem anderen Maßstab engagieren, um Rahmenbedingungen stärker zu

00:11:54: verändern. Also du warst dann ja später auf Landesebene aktiv, bist Integrationsbeauftragte

00:12:01: des Landes geworden. War das eine sehr bewusste Entscheidung, zu sagen, ich drehe jetzt quasi

00:12:07: hier nochmal an einem anderen Rat oder hat sich das eher so ergeben? Genau, also die bewusste

00:12:14: Entscheidung war schon da, zu sagen, ich gehe jetzt ins Sozialministerium, bin ich dann gewechselt in

00:12:20: den Bereich der meiner Vorgängerin, der Integrationsbeauftragten des Landes, um einfach

00:12:27: auch da mehr Einfluss nehmen zu können. Weil die Erstaufnahmeeinrichtung dort sind ja Menschen nur

00:12:34: für eine bestimmte Zeit. Das ist auch gut so, die darf auch nicht zu lange sein. Aber dann geht es ja

00:12:40: weiter und ich habe dann auch gemerkt, dass ich mich schon gefragt habe, wie findet denn gerade

00:12:45: Integration statt, das ist in dieser kleinen Blase der Erstaufnahmeeinrichtung ja kaum möglich.

00:12:50: Und ich wollte schon auch mitarbeiten in dem Bereich und auch die richtigen Rahmenbedingungen

00:12:56: oder versuchen da auch Impulse zu geben, um die richtigen Rahmenbedingungen zu schaffen, weil

00:13:01: ich ja doch auch genau eine andere Perspektive habe, weil ich ja selbst weiß, wie es ist,

00:13:07: als Kind in Mecklenburg-Vorpommern anzukommen, aber auch die Perspektive meiner Eltern natürlich

00:13:12: auch habe, wie es ist, als überhaupt in Deutschland anzukommen, aber vor allem auch bei uns in

00:13:17: Mecklenburg-Vorpommern. Und deswegen habe ich mich dann auch quasi beworben im Sozialministerium und

00:13:24: konnte die Arbeit da fortführen. Das war natürlich ein Riesenvorteil, dass ich aber auch Erfahrung

00:13:29: hatte im Bereich Aufenthaltsgesetz, Asylrecht und so weiter, weil das gehört ja dann auch dazu.

00:13:35: Wobei Integration meint natürlich ja nicht nur Menschen mit Fluchtgeschichte, sondern insgesamt

00:13:41: alle Menschen, die zu uns kommen aus den verschiedensten Gründen. Und das hat mich dann auch interessiert,

00:13:46: wie es da läuft. Du hast gerade, das ist mir aufgefallen, mehrfach betont Mecklenburg-Vorpommern,

00:13:53: ja Integration in Mecklenburg-Vorpommern, Deutschland insgesamt, aber auch in Mecklenburg-Vorpommern.

00:13:59: Was sind da die besonderen Umstände? Warum ist das wichtig, das zu betonen?

00:14:05: Der besondere Umstand ist nicht nur in Mecklenburg-Vorpommern da, sondern insgesamt in den

00:14:13: ostdeutschen Bundesländern. Also es ist ja so, dass wir einfach in den ostdeutschen

00:14:17: Bundesländern eine andere Migrationsgeschichte haben als in den westdeutschen Bundesländern. Also

00:14:22: es gab in der DDR Vertragsarbeiterinnen und Vertragsarbeiter zum Beispiel, die aber auch

00:14:27: dann alle oder viele abgeschoben wurden nach der Wende oder kurz vorher. Und wir haben ja diese

00:14:35: ganze Geschichte der Gastarbeiter*innen in den ostdeutschen Bundesländern in der Form nicht gehabt.

00:14:40: Das heißt, als Anfang der 90er so viele Geflüchtete dann auch in die ostdeutschen Bundesländer

00:14:47: kamen, weil sie ja auch verteilt wurden dorthin, war vieles sehr, sehr neu für die Menschen vor

00:14:53: Ort, aber auch für die Politik und für die Behörden. Und das zieht sich schon noch bis heute, dass wir da

00:15:00: zum Beispiel gar nicht diese starken Communities haben wie in Berlin oder in NRW, dass da migrantische

00:15:08: und postmigrantische Communities auch so stark mit anpacken können oder dass die Menschen da

00:15:14: Anschluss finden. Das haben wir mittlerweile nach 2015 vermehrt, aber vorher war das kaum

00:15:21: präsent. Auch dieses ganze Thema überhaupt Vielfalt und Diversität hat in Mecklenburg-Vorpommern bis

00:15:30: dahin keine große Rolle gespielt, weil wir einfach so wenige Menschen mit Migrationsgeschichte in

00:15:35: Mv zum Beispiel waren, aber das gilt für alle ostdeutschen Bundesländer. Und es war ja schon so,

00:15:41: auch wenn wir vergleichsmäßig immer noch weniger haben, hat sich der Zahl der Menschen mit

00:15:47: ausländischer Staatsbürgerschaft innerhalb von wenigen Jahren verdoppelt. Und das merkt man schon,

00:15:53: also man merkt es zum Beispiel in Schwerin oder in Rostock schon auch im Straßenbild, in der

00:15:58: Gesellschaft, dass sich da was verändert hat. Das merkt man sogar, glaube ich, viel stärker als

00:16:03: in Berlin oder in Köln. Und deswegen finde ich auch so wichtig, da nochmal genauer hinzuschauen.

00:16:09: In der Tat war eine ganz andere Migrationsgeschichte dieser Regionen und jetzt eine rasche Entwicklung,

00:16:19: wenn ich dich richtig verstehe. Wenn du auf diese Jahre zurückschaust, die du damit besonders befasst

00:16:27: hast, was würdest du sagen, was sind die Bedingungen, die Integration gelingen lassen? Wann

00:16:33: funktioniert das besonders gut? Wie kann man das besser ermöglichen? Also für mich, wenn man

00:16:39: es runterbricht auf die wichtigsten Punkte, ist es natürlich als allererstes die Sprache. Wir müssen

00:16:46: den Menschen die Möglichkeit geben, Deutsch zu lernen und auch Menschen aus meiner Sicht, die nicht

00:16:53: unbedingt oder das nicht nach der Aufenthaltsperspektive davon abhängig machen, weil zurzeit es ist

00:17:01: so, dass Menschen mit einer schlechten Bleibeperspektive, das ist quasi der Begriff des Bundesamts

00:17:07: zu Migration und Flüchtlinge, die dann in den Asylentscheidungen schon sehen können beim

00:17:12: Antrag, das sind die und die Herkunftsländer, da sieht die Quote eher schlecht aus für positive

00:17:18: Asylbescheide. Die kriegen dann keinen Sprachkurs oder keinen Integrationskurs. Das kann aber nicht

00:17:25: sein, weil diese Menschen können eine, es ist ganz unterschiedlich, aber wir haben ja auch Fälle von

00:17:31: Menschen, die dann trotzdem 30, 40, 50 Jahre in Deutschland leben. Und selbst wenn sie, finde ich,

00:17:37: nur ein Jahr hier leben, müssen sie irgendwie kommunizieren können. Wir müssen dafür sorgen,

00:17:42: dass es Zugang gibt zu Sprachkursen. Und das andere ist für mich ganz wichtig, der Zugang zum

00:17:49: Arbeitsmarkt, weil über die Arbeit, vor allem auch über Kolleginnen und Kollegen, kommt man in

00:17:56: den Austausch und hat die Möglichkeit sich auch in einer Gesellschaft quasi zu integrieren. Und

00:18:03: natürlich wollen auch viele Menschen, die zu uns kommen, auch arbeiten und wollen ja gar nicht

00:18:08: in den Einrichtungen sitzen oder dann zu Hause in den Wohnungen und nichts tun, sondern sie möchten

00:18:15: gerne arbeiten. Aber wir erschweren es immer noch. Also ich bin da noch nicht zufrieden mit dem Zugang

00:18:20: zum Arbeitsmarkt. Es ist immer noch sehr, sehr schwierig und wir haben ja schon vorhin über

00:18:25: Anerkennung von Abschlüssen geredet. Also solche Sachen müssen einfach schneller gehen und

00:18:31: vereinfacht werden. Also ich finde, der Staat muss einfach die Strukturen, die bestmöglichen

00:18:37: Strukturen schaffen für Menschen, damit sie sich integrieren können. Das ist unsere Aufgabe,

00:18:42: was die Menschen dann daraus machen. Das ist eine andere Sache. Aber wir müssen die Strukturen

00:18:47: dafür schaffen. Das beschreibt ja auch so eine gewisse Wechselseitigkeit. Das muss sozusagen

00:18:53: Rahmenbedingungen, das muss Strukturen geben und zugleich muss es dann irgendwie ein bestimmtes

00:19:00: Verhalten, eine bestimmte Integrationsbereitschaft auch geben. Du hast Sprache und Arbeit genannt,

00:19:08: Arbeit tatsächlich, das wissen wir auch aus den Sozialwissenschaften, ist ja nicht nur wichtig

00:19:13: für den Brot erwerb, sondern für vieles mehr im Leben, für Struktur sozusagen, für so etwas wie

00:19:20: einen eigenen Status in der Gesellschaft, für die Selbstwahrnehmung, ein wichtiger Schlüssel,

00:19:25: was wahrscheinlich nicht als allererstes auftaucht und trotzdem langfristig wichtig ist und worüber

00:19:31: ich gerne mit dir reden will, ist die politische Repräsentation von Menschen mit Migrationsgeschichte.

00:19:38: Und ich will mit dir darüber reden, weil du natürlich zu den Abgeordneten gehörst,

00:19:44: die jetzt im Bundestag mit Migrationsgeschichte vertreten sind und das ist nach wie vor ein

00:19:49: kleiner Anteil. Es sind jetzt etwas über 11 Prozent der Gesamtbevölkerung, haben wir etwa 26 Prozent

00:19:57: mit Migrationsgeschichte. Warum ist es auch nach all diesen Jahren, die wir ja Migrationserfahrungen

00:20:06: in Deutschland gesammelt haben, Zuwanderungserfahrungen haben, warum ist das nach wie vor so niedrig und

00:20:10: so schwierig? Ja, da gibt es natürlich verschiedene Gründe für, aber aus meiner Sicht ist es so,

00:20:18: dass der Zugang vor allem zu Parteien, aber insgesamt politische Teilhabe einfach immer noch

00:20:26: schwierig ist. Also es ist ja auch bei vielen so, dass sie zum Beispiel in eine Partei eintreten,

00:20:32: um mal jetzt kurz bei den Parteien zu bleiben, weil ihre Eltern dort aktiv waren oder verwandt.

00:20:39: Und das gerade zum Beispiel jetzt bei Geflüchteten, aber auch Menschen, die einfach neu hier sind in

00:20:46: der ersten oder auch zweiten Generation, fällt das ja meistens weg. Also man hat niemanden in der

00:20:53: nahen Umgebung, der die einen mitnehmen kann. Zum anderen finde ich, dass die Parteien also insgesamt

00:21:01: einfach auch da noch nicht so den Fokus gelegt haben, so ist mein Gefühl, also aktiv auch Mitglieder

00:21:09: Werbung zu machen bei Menschen mit Migrationsgeschichte und da vielleicht auch mal zu überlegen, was

00:21:15: könnten Formate sein, worin liegt denn das, dass die Partizipation da noch nicht so ist,

00:21:20: wie wir uns das wünschen würden. Und ein anderer Teil ist natürlich ein ganz großer Teil, den darf

00:21:27: man nicht vergessen, ist, dass das ausländische Staatsbürger*innen nicht wählen können. Also wenn

00:21:34: sie aus Drittstaaten kommen, also außerhalb der EU sozusagen und somit sich auch nicht aufstellen

00:21:39: lassen können, zum Beispiel für auch kommunale politische Ämter. Das betrifft auch viele Menschen,

00:21:45: die auch Jahrzehnte hier leben und zum Beispiel bewusst nicht die deutsche Staatsbürgerschaft

00:21:50: annehmen, weil sie sonst ihre abgeben müssen. Dann kommen wir zum Thema Staatsbürgerschaftsrecht,

00:21:55: aber das ist auch ein Grund dafür. Und ich habe auch natürlich überlegt, warum hat das bei mir

00:22:02: so lange gedauert. Und bei mir war es auch so, dass einfach niemand mich mitgenommen hat. Das ist

00:22:08: gar kein Vorwurf, aber ich hatte einfach nicht den Zugang und nicht die Kontakte. Einfach, dass

00:22:15: mal jemand sagt, komm doch mal vorbei, schau dir das mal an. Und zum anderen hat man das Gefühl,

00:22:21: dass man, ja, also die Repräsentanz hat halt auch gefehlt. Es haben Vorbilder gefehlt, wo man

00:22:28: gesehen hat, es funktioniert auch, Frauen mit Migrationsgeschichte sind zum Beispiel irgendwie

00:22:34: politisch aktiv und an die Person kann man sich zum Beispiel auch mal wenden und fragen. Das hat

00:22:39: bei mir auch gefehlt. Und ich finde auch das Thema Sprache wichtig. Also ich bin ein Fan davon,

00:22:47: wenn man auch komplexe politische Themen versucht, mit einfacher Sprache zu vermitteln,

00:22:53: weil je komplexer wir es machen, desto mehr schließen wir Leute aus, die vielleicht auch Lust

00:23:00: haben, sich zu beteiligen, aber denken, dass sie sich gar nicht richtig ausdrücken können oder

00:23:05: sie da nicht mitmachen können, weil sie zum Beispiel ja nicht so mit Fachbegriffen um sich hauen

00:23:11: können. Also das erlebe ich auch, dass einfach, dass wir über Sprache auch so eine Distanz schaffen

00:23:16: zu vielen Leuten. Ja, das sind so aus meiner Sicht die größten Punkte. Und das sind natürlich

00:23:25: Faktoren, die teilweise dann ausschließlich auf Menschen mit Migrationsgeschichte zu treffen,

00:23:31: zum Teil aber wahrscheinlich auch auf andere Teile, auch auf Muttersprachler. Für die ist es ja

00:23:36: manchmal schwierig, diesen politischen Betrieb irgendwie nachzuvorziehen aufgrund dieser eigenen

00:23:40: Sprache. Absolut. Also das ist ja auch häufig nicht mehr eine Frage von Herkunft, sondern einfach von

00:23:50: insgesamt dem Umfeld, in dem man aufwechst und das betrifft ja auf jeden Fall Menschen mit und ohne

00:23:56: Migrationsgeschichte. Wie ist es dazu dann gekommen, dass du gleichwohl dann, glaube zu Beginn 2021

00:24:08: Mitglied der SPD geworden bist? Warum diese Partei und warum überhaupt Partei? Ja, also für mich,

00:24:15: mein Herz hat schon immer für die Sozialdemokratie geschlagen und ich glaube die FES hat ja auch

00:24:22: Studien dazu, dass die SPD auch schon immer eigentlich attraktiver für Menschen mit Migrationsgeschichte

00:24:28: einfach auch wegen dieser ganzen Frage der sozialen Gerechtigkeit und Aufstieg durch Bildung

00:24:34: und so weiter. Es kam dann so, dass mich ja Manuela Schwesig unter anderem gefragt hat, ob ich dann,

00:24:42: ob ich nicht beitreten möchte und auch kandidieren möchte. Dann habe ich mich dafür entschieden,

00:24:48: das zu tun. Ich habe auch nicht lange überlegt, weil eigentlich wie gesagt mein Herz da schon immer

00:24:54: ja in die Richtung geschlagen hat, aber ich mich auch nie wirklich getraut habe. Also wie gesagt,

00:25:01: mir hat einfach lange der Zugang gefehlt. Dann wurde ich Integrationsbeauftragte und da war es

00:25:06: eigentlich ganz gut, unabhängig zu sein, einfach fürs Thema. Deswegen bin ich zu dem Zeitpunkt nicht

00:25:14: beigetreten, aber als es dann weiter ging und genau Manuela mich gefragt hat, konnte ich ja auch

00:25:20: nicht nein sagen. Absolut, das ist natürlich ein sehr charmantes und attraktives Angebot und du hast

00:25:28: es dann ja wirklich in beeindruckender Art und Weise auch genutzt dieses Angebot. Ich habe mir noch mal

00:25:33: Wahlergebnisse angeschaut, 9 Prozent Vorsprung vor dem konservativen Gegenkandidaten, der davor

00:25:40: dreimal den Wahlkreis gewonnen hat. Wie hast du denn den Wahlkampf erlebt? Wie hat das in diesem

00:25:46: Maß funktionieren können? Ja, also da bin ich ganz ehrlich, am Anfang waren viele skeptisch auch,

00:25:53: ob ich jetzt mit meinem Migrationshintergrund und mit meinem schwierigen Namen diesen Wahlkreis

00:26:00: gewinnkant zu einem Zeitpunkt, als ich kandidiert habe, waren ja die Umfrageergebnisse bei uns in der

00:26:08: SPD bekanntlicher wirklich sehr schlecht und da waren schon viele skeptisch, weil ich quasi auch

00:26:15: jetzt nicht unbedingt auf der kommunalpolitischen Ebene bekannt war, aber ja schon durch als

00:26:20: Integrationsbeauftragte des Landes jetzt auch schon auch in der Presse ab und zu mal vorkam. Also ich

00:26:26: war jetzt kein unbeschriebenes Blatt, aber ich war jetzt nicht fest verankert in der Kommunalpolitik

00:26:32: vor Ort zum Beispiel und da waren so einige skeptisch, ich glaube bis zum Schluss ehrlich

00:26:37: gesagt, aber das ist auch in Ordnung so, weil ich meine, dass ich die erste mit Migrationsgeschichte

00:26:44: bin, die überhaupt im Mecklenburg-Vorpommern für den Bundestag kandidiert hat. Wir wussten nicht

00:26:49: so richtig, wie die Leute darauf reagieren und wir dachten uns dann aber, ich bin wirklich komplett

00:26:57: das Gegenteil zu dem konservativen Abgeordneten, der vorhin dem Wahlkreis hatte, also genau

00:27:04: halb so alt, genau Migrationsgeschichte, Frau, wir dachten uns, wenn nicht das funktioniert, was

00:27:12: dann und das hat sich im Endeffekt ja auch gelohnt, diesen Schritt zu gehen. Ich bin aber auch sehr dankbar,

00:27:18: dass mein Kreisverband in Schwerin, aber auch Manuela Schwesig da auch mich unterstützt haben

00:27:24: und gesagt haben, das wird schon und du packst das und mir da auch die Angst genommen haben,

00:27:32: wie die Leute auch reagieren, weil man muss ehrlich sein, es gibt auch Regionen in meinem Wahlkreis,

00:27:38: wo Identitärebewegungen verortet sind, wo insgesamt rechtsextreme Netzwerke auch aktiv sind. Das

00:27:47: sind natürlich auch so Sachen, über die ich mir am Anfang Gedanken gemacht habe. Aber im Wahlkampf

00:27:52: hat sich herausgestellt, dass wenn man viel vor Ort ist, einfach mit den Leuten ins Gespräch kommt

00:27:57: und sie mich kennenlernen, da so eine Barriere einfach aufbricht und ich fand das total schön,

00:28:03: dass gerade ältere Menschen, also auch wirklich ü 70, ü 80, mir gesagt haben, wir finden das so gut,

00:28:10: dass du kandidierst, mach das, wir brauchen jetzt mal was anderes, wir wollen mal andere Gesichter

00:28:16: sehen und mir dann auch erzählt haben, zum Beispiel, dass sie selbst als Kinder nach

00:28:21: Mecklenburg-Vorpommern gekommen sind mit sechs, sieben Jahren aus quasi den präussischen Gebieten

00:28:27: und Schlesien und so weiter, also selbst so eine Fluchtgeschichte haben und das sind, bei

00:28:33: manchen Gesprächen hatte ich das Gefühl, die haben das noch nie erzählt, gefühlt oder haben

00:28:37: schon sehr, sehr lange nicht mehr darüber geredet, dass sie eigentlich ja auch so ein

00:28:41: Background haben, aber mit mir kam das dann so auf und dann hatte man auf einmal eine Gemeinsamkeit,

00:28:46: wo man meinen würde, man hat nichts gemeinsam und das war total schön, ich hatte viele

00:28:52: so solche Gespräche und im Endeffekt bin ich Schwerinerin, seitdem ich sechs bin, ich kenne die Region,

00:29:00: ich weiß, was junge Menschen bewegt bei uns vor Ort, aber auch was alle anderen, was Menschen

00:29:07: bewegt, was unsere Themen einfach sind und das habe ich dann versucht im Wahlkampf einfach

00:29:12: klarzumachen. Das ist ja unfassbar ermutigen, wahrscheinlich auch für andere, die uns zuhören,

00:29:20: auch weil man ja häufig hört und liest und sicherlich auch zurecht, das ist ja auch ganz

00:29:26: andere Erfahrungen, gerade Frauen werden ja zumindest in den sozialen Netzwerken oft mit

00:29:34: Hate Speech, mit unfassbar defamierenden Beleidigungen konfrontiert, wie hast du das erlebt? Also es war

00:29:40: ja auf jeden Fall nicht so entscheidend, die realen Begegnungen mit Menschen, mit denen du

00:29:45: gesprochen hast, die haben das offenbar überlagert, aber gab es das auch? Das gab es definitiv auch,

00:29:51: also vor allem Facebook und darüber müssen wir auch irgendwie in der politischen Debatte reden

00:29:58: oder weiterhin reden. Also Facebook ist eine Plattform, die ich zeitweise am liebsten löschen

00:30:05: wollte und meiden wollte, gleichzeitig erreiche ich darüber Menschen, die ich sonst nicht

00:30:12: erreiche über andere Medien. Was da teilweise ja geschrieben wird, ist wirklich ja manchmal

00:30:20: schwierig zu verkraften, man muss da ein dickes Fell haben, aber da habe ich absolut, also vor

00:30:25: allem ja rassistische Kommentare auch bekommen. Ich habe dann versucht mir das alles nicht so

00:30:32: reinzuziehen und irgendwie drüber zu stehen, aber es ist schon da schwierig und ja, wenn man

00:30:39: dann vergleicht aber zur Wahlkampfarbeit von Ort oder zu einfach insgesamt Begegnungen von

00:30:45: Ort, kommt das irgendwie nicht hin. Also man denkt sich, wer sind denn diese Leute, die im Netz so was

00:30:52: schreiben? Also die kommen ja auch nicht an den Infostand, das ist auch wahrscheinlich besser so,

00:30:56: aber wie sich da so hemmungslos entladen wird, ist einfach ja krass und eigentlich krass ist

00:31:03: auch, dass wir uns daran schon so gewöhnt haben, dass es halt super normal ist, dass man bei Facebook

00:31:08: rassistische Kommentare bekommt. Also ja, man redet ja schon kaum mehr drüber, es ist einfach so

00:31:15: klar und das finde ich eigentlich nicht gut, dass wir da schon so abgestumpft sind, gefühlt.

00:31:20: Ja, es ist auf so vielen Ebenen finde ich überraschend und schrecklich in gewisser Weise. Also auf

00:31:27: Ebene der einzelnen Menschen, man fragt sich ja auch, welche Enthämmung da einsetzt, wenn man

00:31:33: einsam vor dem Rechner sitzt, auch auf Ebene der politischen Regulierung, die du angesprochen

00:31:38: hast. Facebook gibt es ja jetzt auch schon seit 2004 und zugleich haben wir immer noch keine

00:31:42: Mechanismen, die da wirklich greifen, um das zu regulieren, dass so was nicht mehr oder weniger

00:31:48: passiert. Ja und das führt ja auch dazu, dass Menschen sich vielleicht auch nicht politisch

00:31:56: engagieren wollen. Auch wenn sie es vielleicht gerne oder sich überlegen, kann das ja auch ein

00:32:01: Grund dafür sein zu sagen, dem möchte ich mich nicht aussetzen. Also auch ein Grund, warum Menschen

00:32:06: mit Migrationsgerichte zum Beispiel jetzt nicht ganz so mutig vorangehen und sagen, wir wollen uns

00:32:11: politisch engagieren. Wenn man so Beispiele sieht, wie also Sousaan Tchebli, die da wirklich

00:32:18: unglaublich heftig angegangen wird im Internet, da überlegt man sich schon zwei, drei Mal,

00:32:25: ob man das machen möchte. Ja, da schließt sich in gewisser Weise wieder der Kreis zu der Frage

00:32:31: der politischen Repräsentation und warum ist es gering. Es ist natürlich eine sehr berechtigte

00:32:37: Frage zu überlegen, will ich mich dem wirklich aussetzen. Wir haben als festes Element in unserem

00:32:46: Podcast auch ein kleines Dafür-und-Dagegenspiel und ich würde dir gerne 20 Begriffe vorlesen und

00:32:55: dich bitten, kurz mit Dafür oder Dagegenstellung zu nehmen. Wir können dann gleich nochmal

00:33:01: vielleicht auf irgendwas, was besonders Überraschendes oder so zurückkommt, die Idee ist erst

00:33:05: mal, dass wir es komplett in den Blick nehmen und ich würde einfach loslegen, wenn du gestattest

00:33:10: und mit dem ersten Begriff anfangen, bedingungsloses Grundeinkommen. Das ist natürlich gleich...

00:33:20: Das ist ein dickes Ding. Das ist ein dickes Ding, also für Modellprojekte. Okay, also ein

00:33:30: eingeschränktes Dafür-Hip-Hop. Absolut dafür. Ein allgemeines Tempolimit. Dafür. Jintonic.

00:33:41: Dafür. Dafür. Öffentliches Skater-Parks. Dafür, absolut, ja. Eine Quote für junge Abgeordnete

00:33:52: im Deutschen Bundestag. Dagegen. Atomkraft. Dagegen. Autofreie Innenstädte. Dafür. Alle

00:34:06: Wahlen für Menschen ab 16 freigeben. Dafür. Serienmarathon auf Netflix bis die Augen

00:34:14: Rot werden. Schon oft erlebt dafür. Online-Wahlen. Stimmabgabe übers Handy. Wenn es gut funktioniert

00:34:26: dafür. Die Sicherheit stimmt dafür. Hausbesetzung. Dagegen, aber man muss drüber reden, also

00:34:42: man muss über die Gründer dafür reden. Warum das passiert? Einfachere Einbürgerung. Dafür.

00:34:50: Eine staatliche Arbeitsplatzgarantie. Neutral habe ich mich noch nicht mitbeschäftigt.

00:35:01: Die Viertagewoche. Dafür. Und Wahlpflicht für alle Bürgerinnen und Bürger. Dagegen. Ich ahne,

00:35:15: wie du zu folgendem Punkt stehst, strengere europaweite Gesetze zur Regulierung der Internetplattform.

00:35:22: Dafür. Jetzt kommt nochmal ein Kanala am Ende. Pizza mit Sauce Hollandaise. Dafür.

00:35:29: Tatsächlich. Tatsächlich. Das musst du erklären. Oder vielleicht musst du so nicht erklären,

00:35:36: aber das ist natürlich überraschend. Wirklich. Ich finde das schmeckt gut. Sehr gut. Das lassen

00:35:44: wir so stehen. Genau. Lass uns nochmal, wenn die Gestalt ist auf einzelne Punkte zurückkommen,

00:35:48: warum keine Quote. Das wäre ein einfaches Instrument, um zu sagen, wir wollen mehr junge

00:35:53: Menschen im Bundestag haben. Du sagst, nee, ja nicht. Also ich habe nichts gegen Quoten. Aber ich

00:36:00: finde schon, dass wir versuchen müssen, erst mal über andere Wege dahin zu kommen. Also wir haben

00:36:08: es ja gerade in der SPD gezeigt, dass es auch ohne Quote gut funktioniert. Und das ist für

00:36:15: mich ein super positives Zeichen. Wirklich ein Aufbruch. Und auch bei den Grünen sieht es da

00:36:21: ja gut aus. Es gibt da einige Parteien, die halt den Schnitt runterziehen und die müssen sich erst

00:36:26: mal Gedanken machen, warum das so ist. Aber ja, ich bin erst mal dafür, dass man es wirklich

00:36:33: anders versucht. Erst mal über parteiinterne Strukturen. Und in der Tat hat das ja wirklich

00:36:42: in bemerkenswertem Maßge funktioniert bei dieser Bundestagswahl. Die letzte Bundestagswahl war

00:36:48: da ein Dämpfer, ein Schlag ins Kontor an verschiedenen Stellen. Aber bei dieser Wahl

00:36:53: beeindruckende Veränderungen, die sich ergeben haben. Dieses bedingungslose Grundeinkommen,

00:37:02: da gab es so ein bisschen Nachdenken und du hast gesagt, also dafür aber nur für Modellprojekte.

00:37:10: Viele Menschen, auch in einem jüngeren Alter finden es ja hoch attraktiv. Die sind quasi

00:37:16: enttäuscht vom Staat an anderen Stellen, wollen sich nicht mehr diesen Marktdruck aussetzen.

00:37:22: Du bist zurückhaltend an dieser Stelle. Ja, also ich finde schon, ich kann das verstehen und ich

00:37:29: bin nicht absolut gegen einen Grundeinkommen. Ich finde aber, man müsste es erst mal stellen,

00:37:36: weil es gab ja auch schon in anderen, also in skandinavischen Ländern vor allem die Versuche.

00:37:44: Und ich denke, dass wir jetzt erst mal auch schauen müssen, wie wir einfach insgesamt

00:37:53: bessere Bedingungen schaffen beim BAföG zum Beispiel bei dem Mindestlohn, bei dem 12 Euro

00:37:59: Mindestlohn, der ja hoffentlich dann jetzt wirklich kommt, wobei das ein erster Schritt

00:38:04: nur sein sollte. Also und das Bürgergeld. Also wir haben jetzt die Chance da einiges nachzuziehen

00:38:12: und besser zu machen. Und wenn das nicht funktioniert und da immer noch quasi ja so eine soziale

00:38:22: Ungerechtigkeit herrscht oder gefühlt wird, kann man natürlich auch über solche Modellprojekte,

00:38:28: finde ich, erst mal nachdenken, um dann zu schauen, wie sich das umsetzen lassen würde.

00:38:34: Ich bin ja so ein bisschen, du merkst es vielleicht, ich bin ja so ein bisschen pragmatisch und

00:38:39: das vielleicht auch noch so meinen Verwaltungsdenken oder meine Erfahrung aus dem Bereich der

00:38:44: Verwaltung. Also ich denke schon oft dann auch direkt auch an die Umsetzung und bin daher dann

00:38:50: etwas vorsichtiger bei solchen pauschalen Aussagen, weil wir ja viele gute Sachen auf den Weg bringen,

00:38:58: die in der Umsetzung einfach ja immer schwierig sind. Das haben wir jetzt auch in Corona Zeiten

00:39:04: gut gemerkt, dass wir einfach in vielen Bereichen da immer noch hinterher hängen und solch ein

00:39:11: Riesenprojekt, was es ja wäre, auf den Weg zu bringen, da finde ich, müsste es erst mal ein paar

00:39:16: Testläufe geben. In der Tat, das wäre ein riesiger Eingriff in all die Funktionsmechanismen

00:39:25: unserer Sozialstaates. Ich finde es sehr überzeugend zu sagen, naja, das müssen wir an der ein oder

00:39:32: anderen Stelle mal ausprobieren, Modellprojekte versuchen und zunächst vielleicht andere Stellschrauben

00:39:38: anzugehen. Du hast das Bürgergeld angesprochen, Mindestlohn. Genau. Einfachere Einbürgerung,

00:39:49: das ist ja auch etwas, was sich ja ganz logisch ergibt, sozusagen aus dem, was du vorhin dargestellt

00:39:54: hast. Da gibt es hohe Hürden. Was wären da die Stellschrauben, an denen man vielleicht drehen

00:39:59: müsste? Wie sieht das idealerweise aus? Also ich finde gerade der Bereich Arbeit bei den Einbürgerungen

00:40:08: etwas schwierig. Es gibt da, ich habe jetzt leider nicht komplett auf dem Schirm, wie das mittlerweile

00:40:14: ist, welche Voraussetzungen da sind, ob das jetzt die 18 Monate Vollzeitarbeit sind oder mehr oder

00:40:22: weniger. Aber man muss klar für seinen Lebensunterhalt selbst aufkommen können. Nur es gibt ja wirklich

00:40:29: so viele individuelle Geschichten und viele Menschen machen sich zum Beispiel selbstständig oder

00:40:37: studieren und arbeiten nebenbei und können aber diese Grenze, die wir dann fordern, wie viele

00:40:43: Menschen mindestens verdienen müssen über einen bestimmten Zeitraum, ja gar nicht einhalten. Also es

00:40:49: spiegelt oft nicht die Lebensrealität wieder und ich finde, da wäre auch so ein Case Management

00:40:55: angebracht, dass man sich wirklich auch die Fälle einzeln anguckt und nicht immer über so einen

00:40:59: Raster laufen lässt, weil auch da wieder Corona, die letzten zwei Jahre auch total schwierig für

00:41:06: den ganzen Integrationsbereich, auch im Bereich Einbürgerung und so weiter, weil es da so viele

00:41:12: Einschnitte gab. Und ich finde, da kann man ein bisschen flexibler drauf schauen, ob wir wirklich

00:41:19: immer ganz star diese Voraussetzungen erfüllen müssen und ob man nicht auch dann an anderen

00:41:24: Dingen festmachen kann, ob die Person eingebürgert werden kann. Also ich würde mir auch insgesamt

00:41:31: in diesem ganzen Bereich auch Aufenthaltsgesetz und so weiter auch ein bisschen mehr Beratung

00:41:36: wünschen, weil ich kenne das aus Erfahrung so, die Menschen werden in diesen Behörden oft abgewiesen,

00:41:43: wenn irgendwie eine Sache nicht erfüllt wird. Ich meine, wir kennen das ja auch von Bürgerämtern

00:41:48: und so weiter. Aber ich würde mir da ein bisschen mehr auch Beratung wünschen. Wie komme ich eigentlich

00:41:52: zu diesem Punkt? Was muss ich denn jetzt erfüllen, um eingebürgert zu werden? Das haben wir ja auch

00:41:57: nicht wirklich. Das läuft dann über teuer, über Anwälte zum Beispiel oder über NGOs dann. Aber

00:42:04: ich würde mir wünschen, dass einfach unsere Behörden da auch eher mit einem Servicegedanken

00:42:09: auch rangehen, weil wir alle haben was davon, wenn mehr Menschen auch eingebürgert werden. Es ist ja

00:42:14: nicht nur gut für die Menschen selbst, sondern insgesamt. Und da müssen wir einfach ein bisschen

00:42:19: flexibler werden. Also gerade der letzte Punkt, der verweist ja so auf eine gewisse Haltung vielleicht,

00:42:26: die man auch haben muss. Also die Vorstellung, dass man nicht die Hürde möglichst hoch legt,

00:42:31: damit möglichst wenige darüber springen können, sondern dass man sagt, wir wollen das und wir

00:42:35: finden das gut. Und deshalb freuen wir und unterstützen wir. Genau. Also es ist ja auch

00:42:42: insgesamt einfach eine Haltungsfrage. Sind wir jetzt ein moderner Einwanderungsstaat oder nicht?

00:42:47: Wir sind schon lange ein Einwanderungsland, aber wir wissen auch, dass wir das nicht wirklich

00:42:52: öffentlich so zeigen und auch in den Behörden die Abläufe nicht so stattfinden. Und wir brauchen

00:42:59: unglaublich viele Fachkräfte. Das hören wir jetzt mittlerweile auch jedes Jahr von der Bundesagentur

00:43:05: für Arbeit. Wir brauchen mindestens 400.000 Menschen pro Jahr, die zu uns einwandern, um

00:43:12: diesen Fachkräftemangel entgegenwirken zu können. Und da müssen wir aber auch in unseren Abläufen

00:43:17: und Verfahren auch eher dieses moderne Einwanderungsland dann auch sein und nicht weiter davon ausgehen,

00:43:24: dass wir die Hürden so hoch legen gleichzeitig, aber die Leute hierher kommen und Arbeit finden

00:43:30: und unseren Fachkräftemangel irgendwie beheben. Also funktioniert alles so nicht, wie es gerade läuft.

00:43:36: Was würde noch dazu gehören zu diesem modernen Einwanderungsland?

00:43:42: Natürlich auch eine offene Gesellschaft. Das ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe.

00:43:51: Da gehört natürlich auch der ganze Bereich Antidiskriminierung, Alltagsrastismus,

00:43:59: Antisemitismus und so weiter dazu. Wir denken ja immer, wenn bei uns was vorfällt, und das hatten

00:44:05: wir ja leider in den letzten Jahren, findet das auch in der Presse weltweit statt. Also wir geben

00:44:11: da ja auch kein gutes Bild ab. Zum einen nach außen, aber auch intern muss man sich ja schon fragen,

00:44:18: was haben wir jetzt eigentlich gemacht. Und ich finde, also wir müssen diese offene Gesellschaft,

00:44:25: die wir ja sind, auch so zeigen und auch den Kräften entgegenwirken, die dagegen sind und

00:44:32: die sich dagegen stellen, auch mit harten Mitteln dagegen stellen. Was noch dazu gehört ist, finde

00:44:41: ich auch so ein bisschen dieses, also dieses ganze Thema Fachkräfteeinwanderung oder Arbeitsmigration,

00:44:48: dass wir das öffnen, dass wir das überhaupt dieses Thema jetzt mal aufmachen, weil wir sagen,

00:44:53: wir brauchen diese Menschen einfach hier. Und da müssen wir auch sie Kanada zum Beispiel,

00:44:59: sei mal so Vorzeigebeispiel auch ein bisschen attraktiver werden, einfach in der Außenwerbung

00:45:05: und aktiv auch für Fachkräfteeinwanderung werben, weil sonst wird es schwierig. Also wir gehen ja

00:45:13: immer davon aus, alle Menschen wollen nach Deutschland. Das ist gar nicht so. Und es gibt

00:45:19: auch viele andere Länder, die händeringe nach Fachkräften suchen. Da ist Deutschland nicht immer

00:45:26: Nummer eins auf der Liste und wenn es Nummer eins auf der Liste ist, machen wir es halt dem Menschen

00:45:31: unglaublich schwer. Ich finde das sehr spannend, dass du sagst, also okay, natürlich brauchen wir

00:45:40: andere Formaljahre, andere Strukturen und wir müssen werben, aber es braucht auch eine andere,

00:45:46: eine offene Gesellschaft. Humanitära Aspekte, welche Rolle spielen die für ein modernes Einwanderungsland?

00:45:52: Ja, natürlich müssen wir uns jetzt auch auf mögliche Krisensituationen, die ja auch gerade

00:45:58: stattfinden, einstellen und uns dazu auch positionieren. Mein Traum wäre es, dass wir insgesamt

00:46:08: dieses ganze Thema Asyl und Equation jetzt wirklich mal angehen, gemeinsam mit der europäischen

00:46:15: Union oder als Teil der Europäischen Union, um mal wirklich auch versuchen, so ein bisschen das

00:46:20: emotionale rauszunehmen, natürlich mit einem starken Fokus auf humanitäre Hilfe, aber diese

00:46:27: ganze Mediendebatte da ein bisschen rauszulassen und diese schrecklichen Schlagzeilen, die jetzt

00:46:34: auch wieder kommen, führen ja auch dazu, dass Menschen sehr skeptisch sind. Und ich würde gerne

00:46:40: einfach eine etwas pragmatische Debatte darüber führen, wie gestalten wir jetzt Asylpolitik

00:46:47: gemeinsam in der Europäischen Union? Wie gehen wir mit humanitären Krisen um? Und wir brauchen uns

00:46:55: nichts vor, machen Migration und Flucht gab es schon immer. Es flüchten mehr Menschen denn je,

00:47:01: also auch die Zahlen der Vereinten Nationen liegen ja allen vor und es war nicht eine Einzelgeschichte

00:47:09: 2015, sondern mit Klima und anderen, also mit der Klimakrise und anderen Ereignissen, die

00:47:16: wahrscheinlich dann auf uns zukommen, wird es ja nur noch drängender, mal sich zu überlegen,

00:47:23: wie wir das Ganze jetzt gestalten wollen. Ja auch das ist sozusagen Teil einer gerechteren Welt am

00:47:29: Ende. Das ist ja quasi unsere große Überschrift der der Zukunft gerecht Podcast. Wir haben viel

00:47:35: gesprochen über Fragen von Migration, über Gestaltung von Migration und Integration. Wenn

00:47:42: du gestattest, würde ich gerne nochmal eine ganz große Frage am Ende in den Blick nehmen,

00:47:46: wenn man auf die Zukunft schaut und sich quasi groß gesprochen eine bessere Welt vorstellt,

00:47:51: eine gerechtere Welt und wir nehmen an, du wärst Königin von Deutschland. Kein Hip Hoper,

00:47:58: aber vielleicht kennst du diesen Titel von Rio Reiser, König von Deutschland. Wir stellen uns

00:48:03: vor, du wärst es für einen gewissen Zeitraum Königin von Deutschland. Was wären die drei

00:48:08: Dinge, die du am ehesten drehen würdest? Was müsste angegangen werden am ehesten? Also natürlich

00:48:14: als erstes, weil es uns allen alle betrifft, ist dem Klimawandel zu entgegnen und da alles dafür

00:48:22: zu tun, damit wir das Ganze irgendwie noch bewältigen können. Das wäre das erste. Das zweite

00:48:31: wäre einfach insgesamt die Frage soziale Gerechtigkeit. Was können wir noch tun? Das sind

00:48:41: so viele kleine Themen. Also das Thema bezahlbarer Wohnraum, das Thema Bildung, Chancen am Arbeitsmarkt,

00:48:49: Ausbildungsplatzgarantie, BAföG und so weiter, Bürgergeld. Also all diese Themen auch wirklich

00:48:57: mal voranzubringen. Das ist ja hoffentlich keine Zukunftsvision, sondern das machen wir jetzt

00:49:02: auch hoffentlich dann, wenn die Koalition dann steht. Und das Dritte ist und das ist mein

00:49:08: Herzensthema natürlich, ist auch Kampf gegen Rechts, weil wir haben eine Klimakrise, aber wir

00:49:17: haben gerade auch die Corona-Krise. Aber aus meiner Sicht haben wir auch eine Krise, was rechte

00:49:22: Strukturen eingeht in Deutschland und in Europa. Und ich würde gerne alles dafür tun, damit wir

00:49:28: auch diese Krise irgendwie was gegenstellen können und da auch rauskommen und diese ganzen

00:49:35: rechtspopulistischen Tendenzen, die auch zu Rechtsextremen Tendenzen führen, denen einfach

00:49:43: wirklich zu entgegnen. Und da kommt natürlich ganz viel politische Bildung. Ich würde gerne mehr

00:49:48: Investitionen und politische Bildung zum Beispiel sehen und eine Stärkung von Ehrenamt, eine Stärkung

00:49:55: von allen zivilen Organisationen, die sich in diesem Bereich beteiligen. Genau. Also das werden

00:50:05: jetzt so spontan die drei Themen. Ja, viel zu tun. Herzlichen Dank für diese drei großen Pakete,

00:50:16: sozusagen die du angesprochen hast. Klimawandel, sozusagen mehr soziale Gerechtigkeit als zweites

00:50:22: mit all den Untermaßnahmen und dann etwas, was du ja eben auch schon angedeutet hast,

00:50:27: eine offene Gesellschaftsrechtsextremismus, rechte Strukturen bekämpfen. Jede Menge zu tun. Herzlichen

00:50:34: Dank für diese Vorschläge. Wir sind leider am Ende unserer Zeit, ich bin ganz verlockt

00:50:40: zu einzelnen Fragen, noch und noch mehr zu fragen. Aber für heute müssen wir schließen. Herzlichen

00:50:46: Dank für deine Offenheit und wir drücken sehr, sehr die Daumen für dein weiteres Engagement

00:50:50: für quasi eine gerechtere Welt. Vielen Dank für den Austausch. Alles alles Gute für die nächste

00:50:56: Zeit im Bundestag und anders. Ja, vielen Dank. Danke für das schöne Gespräch.

00:51:00: [Musik]

00:51:06: [Musik]

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